Während der Peruaner St. Paulis Trainingsstart versäumte, feiert Lasse Sobiech seine Rückkehr. Der Konkurrenzkampf ist dennoch in vollem Gange.

Hamburg. Um 10.34 Uhr bat Trainer André Schubert nach einer kurzen "Neujahrsansprache" zum Aufgalopp an der Kollaustraße. 26 Tage vor dem ersten Pflichtspiel des Jahres bei Alemannia Aachen startete der FC St. Pauli gestern die Mission "Aufstieg 2012". Besonderes Augenmerk galt nicht nur aufgrund seiner neongelben Fußballschuhe Lasse Sobiech. Zum Jahresauftakt stieg der Innenverteidiger nach langer Verletzungspause wieder ins Mannschaftstraining ein.

Ausgerechnet sein potenzieller Nebenmann und Hoffnungsträger im Abwehrverbund, Carlos Zambrano, verpasste den Start indes. Der Peruaner sollte eigentlich zum Aufgebot zählen, in dem nur der verletzte Schlussmann Philipp Tschauner und der für den Afrika-Cup abgestellte Charles Takyi entschuldigt fehlten, meldete sich aber bereits am Wochenende ab. Er weilt noch in seiner peruanischen Heimat. Zambrano wird nun heute Nachmittag in Hamburg zurückerwartet. Ob er mit einer vereinsinternen Strafe rechnen muss, ist noch unklar. Vor seiner Abreise in den Weihnachtsurlaub hatte Zambrano im Abendblatt-Interview erklärt, er sei "schon fast bei hundert Prozent", brauche aber die Vorbereitung, "um die alte Sicherheit zu kriegen". Den Start in jene hatten sich alle Beteiligten wohl anders vorgestellt.

Sobiech, der sich im September gegen Erzgebirge Aue (2:3) einen Außenbandanriss im Sprunggelenk zugezogen hatte, strahlte indes trotz Hamburger Schmuddelwetter über seine Rückkehr auf den Platz. "Das ist für mich wie ein kleiner Neuanfang", sagte der 20-Jährige, der seine Ziele zurückhaltend formuliert: "Ich wünsche mir am meisten, dass ich jetzt gesund bleibe."

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Schreie, Scherben, Blut und Tränen

Der von Borussia Dortmund bis zum Sommer ausgeliehene U21-Nationalspieler gehörte vor seiner Zwangspause zur Stammformation von Schubert. Mit seiner Rückkehr ist der Konkurrenzkampf um zwei Plätze in der Innenverteidigung eröffnet. Neben Sobiech bewerben sich Kapitän Fabio Morena, Markus Thorandt, Ralph Gunesch und der noch abstinente Zambrano. Erst am Freitag hatten die Ärzte in Basel, wo Sobiech operiert worden war, grünes Licht gegeben. Gestern folgte dann der erste Härtetest. Zweikämpfen geht der 1,96 Meter große Hüne jedoch noch aus dem Weg, weshalb ein Einsatz am Sonntag im Testspiel gegen Bundesligist 1899 Hoffenheim (14.30 Uhr) ausgeschlossen ist. "Im Trainingslager will ich wieder voll belasten können", erklärte Sobiech seinen Zeitplan und hofft, "gegen Aachen wieder dabei sein zu können."

Das will auch Rechtsverteidiger Carsten Rothenbach, der mit Athletiktrainer Pedro Gonzalez bereits vor einer Woche in die Vorbereitung eingestiegen war. Rothenbach scheute im intensiven Trainingsspiel auf dem Kleinfeld keinen Zweikampf und präsentierte sich nach wochenlangen Reizungen der Achillessehnen angriffslustig. Trainer Schubert darf sich durch die Rückkehrer über Luxusprobleme in der Defensive freuen. In drei Testspielen und dem achttägigen Trainingslager im spanischen Oliva müssen die Anwärter nun ihre Empfehlungsschreiben abgeben. Auch Carlos Zambrano.