Trainer André Schubert stellte sein Team um und überraschte mit zwei Entscheidungen

Hamburg. Fabio Morena hatte nach den 90 sehr durchwachsenen Minuten seiner Mannschaft durchaus gute Laune und nahm sich sogar selbst ein bisschen auf die Schippe. "Wann stehe ich nach dem Spiel schon mal hier", sagte er, als er zum wiederholten Mal aufgefordert wurde, seine Eindrücke zu schildern. Es war der siebte Ligaeinsatz für den Kapitän, der erste von Beginn an und der erste auf seiner angestammten Position als Innenverteidiger. Doch Morena war nicht der Einzige beim FC St. Pauli, der unter den Augen von Bürgermeister Olaf Scholz ein Comeback auf ungewohnter Position feierte: Charles Takyi kehrte nach zehn Wochen Verletzungspause in die Anfangsformation zurück und durfte sich zur allgemeinen Überraschung auf der Sechserposition vor der Abwehr neben Fabian Boll ausprobieren. Deniz Naki, seit 13 Wochen erstmals wieder dabei, schickte André Schubert in die vorderste Spitze. Ein Hinweis darauf, dass die nominellen Spitzen Mahir Saglik und Petar Sliskovic den Trainer als Ebbers-Ersatz noch nicht vollständig überzeugen konnten. Und auch Jan-Philipp Kalla kehrte zurück und spielte auf der linken Abwehrseite durch.

"Ich fühle mich überall wohl, Hauptsache, ich spiele", sagte Naki in gewohnt flapsiger Art. Dem 22-Jährigen gelang längst nicht alles, und er lief ein ums andere Mal ins Abseits, was seinen Trainer zunehmend in Rage brachte. Aber Naki hat einen Vorteil gegenüber Saglik und Sliskovic: Er trifft das Tor - und er wirkte von Beginn an selbstbewusst und hatte mehr Bindung zum Spiel als seine beiden Stürmerkollegen bei ihren Einsätzen zuvor.

Takyi hatte da deutlich mehr mit sich zu kämpfen. Er wirkte in neuer Rolle nervös und es bedurfte einiger beruhigender Gesten seines Trainers, bis er sicherer wurde. "Das Vertrauen hat geholfen", sagte Takyi. "In Zukunft kann ich die Position sicher noch besser ausfüllen, aber ich bin zufrieden." Wie auch der gut aufgelegte Morena: "Für einen Sechser habe ich das als Innenverteidiger doch ganz gut gemacht."