Hamburg. "Angefangen hat alles mit einem Bericht im Hamburger Abendblatt", sagt Markus Nienhoff, Mitglied der Geschäftsleitung des TÜV Süd. Christoph Kröger, seinerzeit Aufsichtsrat des FC St. Pauli und seit einem Jahr Vorsitzender des Gremiums, hatte in einem Artikel vom 26. November 2009 erstmals seine Idee offenbart, beim Stadtteilklub Qualitätsmanagement einzuführen: "Unter Blut, Schweiß und Tränen haben wir in den letzten Jahren Sachen erreicht, die es nun zu bewahren gilt. Wir wollen nicht mehr wie in der Vergangenheit von Sonnenkönigen abhängig sein. Mit der Zertifizierung würden wir personenunabhängiger werden."

Das Interesse war geweckt, der Kontakt schnell hergestellt, und als Vereinsführung und Mitglieder dem Schritt 2010 zugestimmt hatten, wurden die Mitarbeiter in Präsidium, Aufsichtsrat, Geschäftsstelle und Nachwuchsleistungszentrum ein Jahr lang in ihren Tätigkeitsfeldern überprüft. Erfolgreich, wie ein Zertifikat seit Freitag bescheinigt. St. Pauli wurde vom TÜV Süd als erster deutscher Profiklub für sein Qualitätsmanagement nach dem internatonal gültigen Standard ISO 9001 ausgezeichnet. "So etwas haben wir auch noch nicht gemacht. Aber es war auffällig, mit welcher Ernsthaftigkeit das hier betrieben wurde", so Nienhoff. Den Aufstieg könne man dadurch zwar nicht garantieren, doch durch die optimierten Abläufe, Zuständigkeiten und Strukturen sei ein langfristig erfolgreiches Arbeiten intern wie extern wahrscheinlicher. "Wir freuen uns, aber wir haben Massen von Herausforderungen vor uns", warnt Vizepräsident Gernot Stenger vor Zufriedenheit.

St. Pauli dürfte mit dem Schritt eine Vorreiterrolle angetreten haben. Der TÜV Süd befindet sich bereits im Gespräch mit weiteren Bundesligavereinen, aber auch Profiklubs aus anderen Sportarten wie Handball und Eishockey kämen grundsätzlich infrage.