Die 100-Tage-Bilanz von Schachten, Sobiech, Tschauner, Funk und Saglik - Trainer Schubert zufrieden mit den Neuen beim FC St. Pauli.

Hamburg. Am Sonnabend folgte wieder einmal die Bestätigung. Gleich vier Treffer steuerte Mahir Saglik zum 13:0-Sieg des FC St. Pauli gegen Landesligist MTV Treubund Lüneburg bei und unterstrich damit erneut die grundsätzliche Einschätzung des Trainers, der seinem Angreifer in dieser Saison stets hervorragende Testspielleistungen bescheinigt hatte. Dass er diese in der Liga allenfalls ansatzweise auf den Platz brachte, ist die andere Wahrheit über den 28-Jährigen, dessen Zwischenbilanz nach 100 Tagen beim neuen Klub zwar neun Pflichtspieleinsätze beinhaltet, angesichts von zwei Toren und nur 459 der insgesamt 990 möglichen Spielminuten aber deutlich ausbaufähig ist. Im schubertschen Spielsystem mit nur einer Angriffsspitze bleibt dem aus Bochum gekommenen Stürmer nur die Rolle des Jokers hinter Marius Ebbers, den er während dessen Verletzung nicht adäquat ersetzen konnte.

Eine Vertreterrolle, mit der Patrick Funk, 21, schon zufrieden sein dürfte. Der talentierte Mittelfeldspieler kommt nach elf Partien lediglich auf 72 Minuten Einsatzzeit. "Für Funki ist die Situation nicht einfach", weiß Schubert, der dem bis 2013 vom VfB Stuttgart ausgeliehenen U-21-Nationalspieler in der Defensivzentrale Fabian Boll, aber auch Fabio Morena und Dennis Daube vorzog. Mehr noch als Saglik muss sich Funk gedulden. "Insgesamt sind wir absolut zufrieden", sagt Schubert mit Blick auf die Neuen Saglik, Funk, Philipp Tschauner, Sebastian Schachten und Lasse Sobiech, "alle fünf sind Typen, bei denen es charakterlich passt. Und ich kann nicht nur Spieler holen, die dann auch tatsächlich alle spielen."

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Immerhin drei haben es auf Anhieb zu Stammspielern geschafft. Mehr noch: Was man sich von Tschauner und Schachten durchaus erwartet hatte, gilt auch für Nachwuchsmann Sobiech: Sie sind Leistungsträger dieser Mannschaft, die nach dem ernüchternden Abschied aus der Bundesliga nun den direkten Wiederaufstieg ins Visier nimmt. "So weit dürfen wir jetzt nicht blicken", mahnt Tschauner, 25, der bislang in allen Ligaspielen zwischen den Pfosten stand, "aber wir haben uns nach dem Abstieg gut berappelt." Findet auch Schachten: "Es hat mich sehr überrascht, wie gut die Stimmung hier schon am Anfang war. Das hatte ich nicht erwartet." Ansonsten verlief aber alles wie geplant: Der 26-Jährige fehlte wegen einer unberechtigten gelb-roten Karte nur am fünften Spieltag in der Startaufstellung und trug sich als Außenverteidiger sogar zweimal in die Torschützenliste ein. "Ich fühle mich hier richtig wohl. Es ist einfach sehr angenehm, in dieser Mannschaft, in dieser Stadt und vor diesen Fans zu spielen", sagt Schachten. Auch Sobiech, gerade mal 20 Jahre alt, wundert sich über das Mannschaftsgefüge: "Gerade als jüngster Spieler hatte ich nicht erwartet, dass ich so schnell Anschluss finden würde." Bis zu seiner Bänderverletzung verpasste der aus Dortmund ausgeliehene Innenverteidiger in seiner ersten Profisaison dank körperlicher Robustheit, Kopfballstärke und bemerkenswerter Antizipation keine Minute.

Auch wenn ihre Spielanteile unterschiedlich ausfallen, zumindest der Wohlfühlfaktor stimmt bei den Neuverpflichtungen. "100 Tage erst?", fragt Tschauner, "das kommt mir deutlich länger vor." Was keineswegs allein daran liegt, dass der Vorbereitungsstart in dieser Saison bereits 17 Tage vor Vertragsbeginn erfolgte.