Der Jüngste in St. Paulis Kader ist schneller als erwartet zum Leistungsträger geworden. Für Lasse Sobiech hat sich der Wechsel gelohnt.

Hamburg. Den trainingsfreien Tag nutzte Lasse Sobiech gestern, um seinen Kollegen von Borussia Dortmund einen Besuch abzustatten und sich das Champions-League-Spiel gegen den FC Arsenal live im Stadion anzuschauen. Ein Tagesausflug an die alte Wirkungsstätte, der nicht von Sehnsucht getrieben war. Der 20-Jährige fühlt sich sehr wohl beim FC St. Pauli und in Hamburg. Der Sprung aus der Amateurmannschaft des BVB in die Zweite Liga ist ihm problemlos gelungen. "Es war mein Anspruch, viele Spiele zu machen", sagt er. "Ich war aber ein bisschen überrascht, dass ich mich so schnell eingewöhnt habe, gerade weil ich auch der Jüngste im Kader bin."

In allen sieben Ligaspielen stand der Innenverteidiger 90 Minuten auf dem Platz. Sobiech verleiht der Abwehr nicht nur aufgrund seiner Körpergröße von 1,96 Metern viel Stabilität. Er hat die Bundesliga-erfahrenen Fabio Morena und Ralph Gunesch auf die Ersatzbank verdrängt und wirkt neben Markus Thorandt trotz fehlender Erfahrung oftmals abgeklärter. Das gibt Selbstbewusstsein: "Wir sind erst am Anfang der Saison. Ich bin überzeugt, dass ich mich noch steigern werde, wie auch die gesamte Mannschaft."

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Trotz seines starken Einstands sieht Sobiech durchaus Verbesserungsbedarf. "Ich muss im Spielaufbau und im Offensivkopfball besser werden", sagt er selbstkritisch. Im Spiel gegen 1860 war des Öfteren zu beobachten, wie Trainer André Schubert nach langen und hohen Bällen aus der Abwehr heraus wild gestikulierte und immer wieder die Handflächen Richtung Boden drückte. Flach spielen ist Schuberts oberste Prämisse. "Es ist wichtig für mich, dass ich die Traute entwickle, im Aufbauspiel mit dem Ball am Fuß ins Mittelfeld zu gehen und dann einen Pass in die Tiefe zu spielen", sagt Sobiech. Von seinen Innenverteidigern verlangt Schubert zudem eine sehr hohe Verteidigung. Sie sollen dem Stürmer bis zur Mittellinie folgen und ihn dort attackieren, wenn es sein muss.

"Ich persönlich mag Trainer mit einer Philosophie und klaren Anweisungen", sagt der U-21-Nationalspieler, der in Dortmund einen Vertrag bis 2013 besitzt und nach nur einem Jahr in Hamburg wieder in seine westfälische Heimat zurückkehren wird, um dann den Schritt in die Bundesliga zu machen. "Ich habe da keine Entscheidungsfreiheit", sagt Sobiech. Es ist schon jetzt abzusehen, dass das für St. Pauli ein herber Verlust wird.