Ein Kommentar von Dirk Steinbach

Der Terminkalender im Profifußball hat seine Tücken. Während sich die Klubs in den meisten europäischen Ländern auf die neue Saison vorbereiteten, spielten ihre südamerikanischen Nationalspieler die Copa América. Ein unkalkulierbares Risiko für die Vereine, wie sich wieder herausstellte. Glücklich dürfen sich jene Klubs schätzen, deren Profis nach einigen Tagen Urlaub problemlos integriert werden können. Häufig jedoch kehren die Stars regelrecht überspielt zurück, manche sogar mit Verletzungen.

So muss Dortmund beim Saisonstart gegen den HSV auf Stürmer Lucas Barrios verzichten, der sich im Copa-Finale einen Muskelfaserriss zuzog. Noch schlimmer traf es den FC St. Pauli, dessen Innenverteidiger Carlos Zambrano sich bei einem Vorbereitungsspiel auf das Turnier so schwer verletzte, dass der Kiezklub nun weder auf die Einnahmen aus einem angestrebten Transfer noch auf die Qualität des Spielers auf dem Platz setzen kann. Und das für Monate.

Kein Wunder also, dass Vereine längst eine Versicherung ihrer Spieler durch die nationalen Verbände fordern, die in solchem Fall Kompensationszahlungen leistet. Bislang gibt es diese nicht. Die beste Versicherung ist es derzeit deshalb, St. Paulis Weg zu gehen und auf junge, einheimische Profis zu setzen. Natürlich müssen diese bei entsprechender Klasse auch zu Länderspielen abgestellt werden - mit den bekannten Unwägbarkeiten. Allerdings dürfen die Vereine dann auf Absprachen mit dem Verband vertrauen und ihr Verlustrisiko so verringern. Finanziell wie sportlich.