St. Paulis Charles Takyi will in der Bundesliga bleiben. Doch die Ablöse schreckt andere Vereine ab. Sein Debüt für Ghana strebt er weiter an.

Hamburg. Charles Takyi möchte gerne in der Bundesliga spielen. Dieses Ziel verfolgte er schon 2008 mit seinem Wechsel vom FC St. Pauli zu Greuther Fürth, aber erst mit der Rückkehr ans Millerntor schaffte er schließlich den Sprung. Nun liegt ein durchwachsenes Jahr hinter dem Mittelfeldregisseur, die Ansprüche bleiben jedoch dieselben. Das Problem: Der FC St. Pauli hat die Option gezogen, den auslaufenden Vertrag des Spielers um ein Jahr zu verlängern. Die Ablöse für den 26-Jährigen liegt damit im mittleren sechsstelligen Bereich. Bislang hat sich noch kein Verein gefunden, und auch für den mutmaßlichen Interessenten FC Augsburg scheint die festgeschriebene Ablösesumme ein Problem: "Zurzeit sieht es nicht so aus, dass der Verein eine Ablöse in dieser Höhe stemmen kann", sagte FCA-Manager Andreas Rettig der "Augsburger Allgemeinen", ohne weiter auf die Personalie Takyi einzugehen.

Derzeit sieht es so aus, als würde Takyi beim Trainingsauftakt des FC St. Pauli am 14. Juni dabei sein. "Ich bin entspannt", sagt der Vater einer neugeborenen Tochter. "Ich habe einen gültigen Vertrag, und wenn es keine Angebote aus der Bundesliga gibt, spiele ich nächste Saison für St. Pauli."

Das klingt, als sei nichts gewesen. Doch die Verantwortlichen des Klubs sind verärgert über das Verhalten ihres Profis, weil es Diskussionen über die fristgerechte Einlösung der Option gab und der Klub vermutete, dass Takyi den Verein ablösefrei verlassen wollte. Das hätte seine Chancen, in einer Bundesliga-Mannschaft unterzukommen, deutlich erhöht. Mittlerweile stellte der Verein klar, dass für Takyi eine Ablösesumme fällig sei. "Charles wollte unbedingt in der Bundesliga spielen, die Möglichkeit haben wir ihm eingeräumt. Er hat uns mitgeteilt, dass er sich vorstellen kann, den Verein zu verlassen. Dafür müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden", sagt Sportdirektor Helmut Schulte. Einem Wechsel innerhalb der Zweiten Liga könnte der Verein einen Riegel vorschieben, doch die Frage nach der Zweiten Liga stellt sich für Takyi nicht. "Wozu? Ich habe immer gesagt, dass die Bundesliga mein Anspruch ist. Daran hat sich nichts geändert. Dennoch war ich immer gerne Spieler des FC St. Pauli", sagt er.

Takyi macht sich immer noch Hoffnungen, bald für Ghanas Nationalmannschaft aufzulaufen. Er habe seit einiger Zeit Kontakt mit Stephen Appiah, dem Co-Trainer der Nationalmannschaft, und der habe signalisiert, dass Takyi gute Chancen habe - wenn er denn in der Bundesliga spielt. "Ich habe immer betont, dass das mein großer Wunsch ist", sagt Takyi, der leicht irritiert ist über einige Äußerungen der Klubführung. "Ich bin eigentlich sehr gradlinig und ehrlich, habe immer offen und rechtzeitig intern kommuniziert. Gerade in der letzten Woche hatte ich ein sehr positives Gespräch mit Herrn Schulte." Trotzdem scheint die Situation verfahren, die Fronten verhärtet.

Bis zum Trainingsauftakt möchte der Verein eine Entscheidung. Doch Takyi verspürt keinen Druck. Für ihn ist die Sachlage eindeutig. Und die Transferperiode läuft schließlich bis Ende August.