Eine Niederlage gegen Bremen könnte schon den Abschied bedeuten. Beim Abstieg des Vereins wäre Kruse wahrscheinlich nicht zu halten.

Hamburg. Vor zwei Jahren, als der FC St. Pauli im Mittelfeld der Zweiten Bundesliga festzustecken schien, hatte der Verein ein ehrenwertes Ziel formuliert: Es sollten viele junge Spieler mit hoher Perspektiverwartung zum FC St. Pauli gelotst werden, und wenn möglich sollten sie auch noch aus dem Großraum Hamburg kommen. Max Kruse, geborener Reinbeker, passte perfekt. Sein Beispiel zeigt, wie gut das Konzept gegriffen hat - und welche Gefahr es gleichzeitig birgt. Kruse, bei St. Pauli zum Bundesligaspieler gereift, hat neue Ambitionen entwickelt.

Als er aus der zweiten Mannschaft von Werder Bremen nach Hamburg wechselte, wollte er Profi und Stammspieler werden. Nach nur zwei Jahren, in denen der 23-Jährige die Entwicklung des FC St. Pauli nicht nur mitgegangen ist, sondern sie selbst vorangetrieben hat, will er auch nächste Saison in der Eliteklasse dabei sein. Unter allen Umständen. "Fakt ist: Ich möchte gerne weiter Bundesliga spielen. Bis jetzt gehe ich davon aus, dass ich das beim FC St. Pauli tun werde", sagt Kruse. Im Umkehrschluss heißt das aber auch: Wenn der Klub den Klassenerhalt verpasst, wird Kruse sich nach einer neuen Perspektive umschauen. Noch glaubt er jedoch fest daran, dass die Mannschaft von Trainer Holger Stanislawski den Abstieg verhindern kann. Dazu, so Kruse, seien drei Punkte im Heimspiel gegen seinen Ex-Klub Werder Bremen am Sonnabend Pflicht. "Wir werden mit dem nötigen Engagement ins Spiel gehen", sagt Kruse. "Egal wie, wir brauchen die Punkte."

Es ist davon auszugehen, dass er selbst mit von der Partie sein wird. In dieser Saison stand Kruse in 29 von 30 möglichen Spielen auf dem Platz, 23-mal von Beginn an. Kruse kann also selbst einen Teil dazu beitragen, dass er auch in der nächsten Saison noch für die Braun-Weißen aufläuft. Der Verein will ihn behalten und hat ihm bereits einen unterschriftsreifen Vertrag vorgelegt. Doch Kruse, der am liebsten bleiben würde, zögert noch. Nicht, weil er mit dem neuen Kontrakt nicht einverstanden wäre, er will einfach abwarten, ob der Verein auch nächste Saison noch in der Bundesliga spielt. Sollte das nicht der Fall sein, wäre Kruse, dessen Zweijahresvertrag im Sommer ausläuft, ablösefrei zu haben. Der FC St. Pauli würde von einem Wechsel nicht mal finanziell profitieren.

Das Spiel gegen Bremen hat demnach vorentscheidenden Charakter. Für den Liga-Verbleib des FC St. Pauli und damit auch für die Zukunft von Max Kruse.

Mathias Hain hat sich gestern im Training bei einem Zusammenstoß mit Fabio Morena die Elle des rechten Unterarms gebrochen. Damit wird der Routinier, der nach einem Muskelfaserriss gerade wieder fit geworden war und am Saisonende seine aktive Karriere beendet, nicht mehr für den FC St. Pauli spielen können. "Ich bin sehr geknickt, das muss ich erst einmal verarbeiten", so der Torhüter.