Hamburg. Diese Resonanz hatten sie nicht erwartet. Nur einen Tag nachdem das DFB-Sportgericht die Strafe verkündet hatte, meldeten sich bereits zahlreiche Interessenten beim FC St. Pauli. Wegen des aufgrund eines Becherwurfs gegen Schiedsrichter-Assistent Thorsten Schiffner abgebrochenen Bundesligaspiels gegen den FC Schalke 04 müssen die Hamburger das erste Heimspiel der kommenden Saison in einem Stadion, das mindestens 50 Kilometer von Hamburg entfernt liegt, vor maximal 12 500 Zuschauern austragen.

Das Interesse am Kiezklub könnte größer kaum sein. Aus ganz Deutschland gingen Freitag Angebote auf der Geschäftsstelle ein. "Wir würden uns freuen, St. Pauli bei uns begrüßen zu können, und sind gerne bereit, unser Stadion zur Verfügung zu stellen", erklärte Holger Leu, Vorsitzender des VfB Lübeck. Mit Holstein Kiel steht ein zweiter Klub aus der Regionalliga bereit, und auch unterklassige Klubs bekundeten Bereitschaft. Oberligist Arminia Hannover, der sein 100-jähriges Vereinsbestehen mit St. Pauli feierte und die Stanislawski-Elf vor dem Sieg bei Hannover 96 im Rudolf-Kalweit-Stadion trainieren ließ, sprach eine Einladung aus. Werder Bremen und Hannover 96 waren zuvor von St. Pauli selbst in Betracht gezogen worden.

Möglicherweise wird der Heimspielauftakt aber sogar ins Ausland verlegt. Ein Umzug zu Esbjerg IF, aktuell Heimat des verliehenen Linksverteidigers Davidson Drobo-Ampem, wird diskutiert. Wobei das ungewöhnliche Ausweichen nach Dänemark der Zustimmung von DFB und DFL bedürfte. Wo auch immer und in welcher Liga St. Pauli startet - offen bleibt auch die Frage, mit welchem Trainer. Die vom Abendblatt am Dienstag genannte Liste, auf der etwa zehn Trainernamen stehen, wird nun abgearbeitet. Mike Büskens gehört nicht dazu. Er verlängerte seinen Vertrag bei der SpVgg Greuther Fürth um ein Jahr bis 2012.