Hamburg. Er hat so einiges erlebt in seiner ersten Bundesligasaison. Jan-Philipp Kalla war oft angeschlagen und verletzt, zeitweise verschmäht, zuletzt gesperrt. Nach einem Zweikampf mit Petar Filipovic im gestrigen Training dann der nächste Schock, der sich am Ende als Schrecksekunde entpuppte. Die Diagnose am Nachmittag sorgte für Erleichterung: Es war eine schwere Prellung des Schienbeins, die den Linksverteidiger liegen bleiben und vor Schmerzen sich winden lassen hatte.

Als Ersthelfer war Thomas Kessler im Einsatz gewesen. "Ein Physio, ein Physio!", rief er, während er vom Trainingsplatz in Richtung Funktionsgebäude sprintete, um Kalla eine schnelle Versorgung zu ermöglichen. Zuletzt hatte sich die Unterstützung des Torwarts auf Szenen wie diese minimiert. Zwischen den Bundesligapfosten lief sowohl gegen Schalke 04 als auch in Leverkusen Benedikt Pliquett auf. "Wir können wieder auf ihn zurückgreifen. Er hat seine Grippe vollständig auskuriert und nimmt kein Antibiotikum mehr", deutet Holger Stanislawski einen erneuten Wechsel im Tor an.

Tatsächlich wirkte Kessler zuletzt etwas verschnupft, aber eher aufgrund der überraschenden Personalentscheidung seines Trainers. Vor dem Schalke-Spiel hatte der vom 1. FC Köln bis 2012 ausgeliehene Kessler von einer Vertragsoption Gebrauch gemacht, die ihm eine Rückkehr an den Rhein schon im Sommer ermöglicht. Kessler will Bundesliga spielen, was er auch mit seinen Leistungen in dieser Saison verdeutlicht hatte. Pliquett hingegen verschuldete den zweiten Gegentreffer in Leverkusen mit und dürfte Sonnabend in Wolfsburg auf die Bank zurückkehren.

Das nächste Auswärtsspiel steht bereits Donnerstag an. Beim DFB in Frankfurt wird letztinstanzlich über die Folgen des Spielabbruchs gegen Schalke verhandelt, wenn es zur Anhörung vor dem Sportgericht kommt.