Hamburg. Freitagabend, Flutlicht, Dom. Kurz vor Spielbeginn leichter Nieselregen. Die Rahmenbedingungen hätten nicht passender sein können, um die von Trainer Holger Stanislawski geforderten Trümpfe stechen zu lassen. "Handbremse lösen, ans Limit gehen und dem Gegner endlich zeigen, dass uns dieses Stadion gehört", war nur eine von zahlreichen martialischen Vorgaben des Trainers. Worte, die Gehör fanden. Was Einsatz und Leidenschaft betraf, gingen Spieler wie Fans ans Leistungslimit. Am Ende standen sie nach dem 0:2 bedröppelt da.

Neben der Abbruchniederlage, durch die St. Paulis Chancen auf den Klassenerhalt weiter gesunken sind, schmerzten vor allem die zwei Platzverweise gegen die Außenverteidiger Jan-Philipp Kalla und Fin Bartels. Stanislawski stehen für die nächste Partie in Leverkusen damit nur vier Verteidiger zur Verfügung. "Wir müssen gucken, dass wir aus den paar Leuten das Beste machen", kündigte der Trainer an.

Gegen Schalke fehlte es St. Pauli einmal mehr an offensiver Durchschlagskraft. Schalkes Torwart Manuel Neuer hatte im ersten Abschnitt keinen einzigen Ball zu halten. Auf der Gegenseite war es Raúl, der eine Unaufmerksamkeit von St. Paulis Linksaußen Rouwen Hennings nach einem Eckball mit dem 1:0 bestrafte. Immer wieder sorgten die Schalker für Gefahr im Strafraum St. Paulis. Der war wie beim letzten Sieg, dem 1:0 im Derby beim HSV, überraschend wieder Hoheitsgebiet von Torhüter Benedikt Pliquett, der den Vorzug vor Thomas Kessler erhielt. Der in der Startelf erwartete Marius Ebbers musste wegen Grippe passen. Und so entwickelte der Angriff auch nach dem Wechsel kaum Gefahr. Während Max Kruses direkt verwandeltem Freistoß wegen Abseitsstellung zu Recht die Anerkennung verwehrt blieb, traf Schalkes Draxler im Gegenzug zum 2:0.

"Wir werden hier nicht irgendwelche Flinten ins Korn werfen", sagt Schulte. Doch eines ist klar: Bei St. Pauli herrscht nicht nur durch die Platzverweise Alarmstufe Rot!