Durch späte Gegentore “verschenkte“ der Klub schon sieben Punkte. Marius Ebbers fordert mehr Konzentration am Sonnabend in Nürnberg.

Hamburg. Der Ärger über das späte Gegentor im Spiel gegen Hannover 96 ist bei ihm längst verflogen. Dass sei kein Problem, sagt Marius Ebbers. "Ich bin ein Typ, der solche negativen Ereignisse recht schnell verdrängen kann." In der Mannschaft werde viel darüber geredet und jeder gehe anders damit um. Wie man die Unkonzentriertheiten in den letzten Minuten eines Spiels reduzieren kann, dagegen gibt es allerdings kein Allheilmittel. Fakt ist: In der laufenden Spielzeit hat der FC St. Pauli fünf entscheidende Gegentore in den letzten Minuten bekommen (dreimal waren es die letzten zwei Minuten), sieben zusätzliche Punkte sind der Mannschaft von Trainer Holger Stanislawski dadurch durch die Lappen gegangen. Hätte, wenn und aber ist für Verlierer, sagt zwar der Trainer, dennoch stünde seine Mannschaft viel weiter oben in der Tabelle und müsste sich weniger Sorgen um den Klassenerhalt machen, wenn, ja wenn, das Spiel nur 85 Minuten hätte.

"Wir machen das ja nicht extra", sagt Ebbers, "und Sie können uns glauben, dass uns diese Gegentore am meisten ärgern. Wir müssen da besser aufpassen, konzentrierter sein. In der Bundesliga werden die kleinsten Unachtsamkeiten auch in den letzten Minuten sofort bestraft." Zum Vergleich: Der 1. FC Köln, Konkurrent im Abstiegskampf, musste zwar noch mehr Gegentore in den letzten Minuten hinnehmen, aber nur dreimal waren es entscheidende. Im Gegenzug konnten sich die Kölner durch späte Siegtore außerdem sechs zusätzliche Punkte sichern. St. Pauli gelang das nur einmal beim 3:2-Erfolg gegen Nürnberg. Der VfB Stuttgart "verschenkte" in den letzten Minuten nur einen einzigen Punkt. Einzig Gladbach kassierte kurz vor Schluss mehr entscheidende Gegentore und verlor dadurch acht Punkte.

Bei St. Paulis nächstem Gegner Nürnberg (Sa., 15.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) droht Gefahr. Die Franken schossen neun ihrer 34 Tore in den letzten zehn Minuten. St. Pauli ist gewarnt, bleibt aber zuversichtlich, dass die kleine Krise nach drei fußballerisch nicht überzeugenden Spielen nun vorbei ist. "Wir müssen die Tugenden, die uns zuvor ausgezeichnet haben, wiederfinden", sagt Stanislawski. "Wir müssen mutiger auftreten und unsere Stärken in den Vordergrund stellen." Und das Spiel am besten früh entscheiden.