Nach der Rückkehr des zuletzt gesperrten Markus Thorandt entspannt sich die Personallage, die Abwehr ist dennoch das Sorgenkind.

Hamburg. Nachdem die Sorgenfalten von Holger Stanislawski in der Vorwoche aufgrund der Verletztenmisere zu tiefen Gräben angewachsen waren, könnten sie diese Woche wieder etwas kleiner werden, vollkommen verschwinden werden sie aber wohl nicht. Die angespannte Personalsituation in der Abwehr des FC St. Pauli hat sich durch die Rückkehr von Markus Thorandt, der gegen Hannover noch gelbgesperrt war, wieder etwas entspannt. Die vier Positionen in der Abwehrkette dürften jedoch weiterhin die Gedanken des Trainers mitbestimmen. Die Viererkette bleibt der Dauerpatient.

Stanislawski muss sich entscheiden, ob er die Viererkette im Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg (Sonnabend, 15.30 Uhr) erneut umbaut oder wie gegen Hannover auf Debütant Jan-Philipp Kalla und Moritz Volz auf den Außenpositionen vertraut. Markus Thorandt wäre eine Alternative auf der rechten Außenbahn für den gegen Hannover nicht überzeugenden Volz. Nach der Verletzung von Carsten Rothenbach zu Beginn der Rückrunde füllte Thorandt die Position recht erfolgreich aus. Allerdings hat sich Innenverteidiger Carlos Zambrano am Sonntag mit einer Magen-Darm-Grippe abgemeldet und konnte seither nicht trainieren. Sollte Zambrano ausfallen, müsste Thorandt in die Innenverteidigung rücken.

Dann wäre der von der U 23 abgestellte Geschäftsstellen-Praktikant Hauke Brückner erneut die einzige Alternative für eine der Außenbahnen. Ralph Gunesch, momentan die einzige Konstante im Abwehrverbund und seit einigen Wochen in Topform, ist auf einen erneuten Umbau der Abwehr vorbereitet. "Das ist kein Problem", sagt Gunesch, "aber es ist immer wieder eine neue Aufgabe. Wir kennen uns aber lange genug und verlangen auch von uns selbst, dass es nahtlos funktioniert."

Fest steht, dass in den erfolgreichen Spielen zu Beginn der Rückrunde bis auf zwei Ausnahmen die gleichen vier Abwehrspieler in der Startformation standen. "Da ist man schon eingespielt und perfektioniert die Abläufe", sagt Gunesch, der in dieser Saison erst einmal gemeinsam mit Thorandt verteidigte - und dabei drei Gegentore zulassen musste. Letztlich sei ihm jedoch egal, wer neben ihm spielt.

Für Kalla, der nach seinem ersten Bundesligaspiel von Stanislawski explizit gelobt wurde, bedeutet das wohl, dass er sich auf zumindest ein weiteres Spiel freuen darf. Selbst wenn Thorandt und Zambrano einsatzbereit sind, hätte Kalla sich durch seine engagierte Spielweise einen erneuten Einsatz auf der linken Seite verdient. Den Leistungsvergleich mit Moritz Volz hielt er gegen Hannover in jedem Fall stand.

Eine Überraschung wäre die Rückkehr von Florian Lechner, der zuletzt von einer schweren Mittelfußprellung lahm gelegt wurde. Lechner nahm gestern wieder am regulären Trainingsbetrieb teilnehmen. Für einen Einsatz dürfte es allerdings aufgrund des Trainingsrückstands noch zu früh sein. Bis er sich endgültig von den Sorgen verabschieden kann, muss sich Stanislawski noch ein bisschen gedulden.