Ein Kommentar von Lutz Wöckener

Man hätte laut lachen können, wäre das Thema nicht so ernst. Nach Rene Schnitzler und seinen zwei Mannschaftskollegen, die den früheren Fußballprofi einst zum Wettpaten begleiteten, werden nun drei aktuelle Spieler des FC St. Pauli mit dem Wettskandal in Verbindung gebracht. Das ist auf den ersten Blick traurig, auf den zweiten aber geradezu tragisch.

Florian Bruns? Ralph Gunesch? Carsten Rothenbach? Drei Vollprofis. Intelligent, integer und bodenständig, sportlich wie menschlich mit völlig anderen Qualitäten gesegnet als die Schnitzlers dieser Welt. Zu glauben, dass das Trio sich für ein paar Tausend Euro mit Kriminellen einließ, fällt nicht nur schwer zu glauben, es ist geradezu absurd. Der Verein weist mit Vehemenz darauf hin, dass die drei lediglich als Zeugen gehört wurden. Inhaltlich sei es um ihre Beziehung zum spielsüchtigen Lebemann Schnitzler gegangen. Wer das damalige Mannschaftsgefüge kennt, weiß, dass ihr einziger Berührungspunkt das tägliche Training war. Insofern ist es auch richtig, dass der Verein im Angesicht immer neuer Spekulationen den Weg nach vorn gesucht und die Namen veröffentlicht hat. Nur so konnte verhindert werden, dass die Spieler auf der medialen Anklagebank gelandet wären. Nun stehen sie als Zeugen da, nicht als Beschuldigte.

Die Ursache allen Übels dürfte bei Schnitzler zu finden sein. Der geständige Sünder musste seinen Wettfreunden Namen liefern, um die Manipulation glaubhaft zu machen. Dass er mit den drei Namen anscheinend das Vertrauen der Kriminellen erlangte, ist dann wieder so eine Sache, über die man herzhaft lachen könnte - wenn es nicht so ernst wäre.