Max Kruse ist im Formhoch, hat sein erstes Bundesligator erzielt und könnte für St. Pauli noch zum entscheidenden Faktor werden.

Hamburg. Den aktuellen Werbespot der ARD-Sportschau verfolgt Max Kruse seit Sonntag mit einem Kopfnicken. "Das erste Tor, das du nie mehr vergisst" ist der Titel des Reklamefilmchens, in dem sich Jupp Heynckes, Mehmet Scholl und Max Kruse an ihre Treffer-Premiere in der Bundesliga erinnern. Am Sonntag trat Kruse mit seinem Tor zum zwischenzeitlichen 1:1 bei der TSG Hoffenheim dem exklusiven Klub bei. Ein wichtiger Treffer. Für die Mannschaft, vor allem aber für ihn selbst, der das Tor seit Monaten von sich eingefordert hatte. "Es war wichtig für mich, diesen Reizpunkt zu setzen", sagt er und grinst.

Der 22-Jährige wirkt befreit, fühlt sich endlich angekommen in der Liga und ist bereit für kommende Aufgaben: "Ich fühle mich momentan wirklich sehr gut und habe das nötige Selbstvertrauen." Gute Leistungen und des Trainers Selektion haben die ohnehin breite Brust gestählt und seinen Status verändert. Am Glauben in die eigenen Qualitäten hat es dem gebürtigen Reinbeker nie gemangelt, doch statt Pendlerpauschale zwischen Ersatzbank und Spielfeld besitzt Kruse mittlerweile eine Einsatzgarantie, auch wenn er das so nicht bestätigen will: "Ich würde mich nicht als Stammspieler bezeichnen. Das kann schnell wieder in die andere Richtung gehen." Ungewohnte, aber angenehme Bescheidenheit, die von mittlerweile sieben Startelfeinsätzen in Folge konterkariert wird. Kruse, so die Hoffnung vieler, könnte bei anhaltender Formstärke noch zum entscheidenden Faktor im Abstiegskampf werden. Er weist den von Stanislawski geforderten Zug zum Tor schon lange nach, jetzt trifft er es auch und hat an seinem oftmals schlampigen Defensivverhalten gearbeitet.

Stammspieler, Leistungskonstanz, erstes Tor: Sein im Sommer auslaufender Vertrag dürfte in den kommenden Wochen verlängert werden. Kruse fühlt sich wohl, der Trainer ist zufrieden. "Wir hatten eine kleine Unterhaltung, und Max hat sich seinen Platz dann in den vergangenen Wochen erarbeitet. Der Junge setzt das um, was wir fordern, und macht im Moment sehr viel Freude", sagt Holger Stanislawski über seinen Offensivspieler, bei dem sich auch privat positive Trends abzeichnen. Vor fünf Monaten brachte seine Freundin Laurine den gemeinsamen Sohn Lauro Maxim zur Welt, Hochzeitsgerüchte kommentiert er vielsagend: "Auch zu Hause stimmt alles."

Nach dem Tor in Hoffenheim küsste er seinen Unterarm, in den er sich den Namen des Sohnes eintätowieren ließ. Lauro ("der Siegreiche") Maximus ("der Größte") beflügelt Papa Max: "Ich bin kein Typ für besonderen Torjubel, aber das war ein Gänsehautmoment, den ich in meinem Leben nicht mehr vergessen werde." Eine Erkenntnis, die er mit Heynckes, Scholl und Hummels teilt. Auch wenn sie für eine Rolle im ARD-Werbespot zu spät kam.