St. Paulis Offensivtalent Deniz Naki geht mit guten Vorsätzen ins neue Jahr. In der Hinrunde hatte er nicht nur sportlich enttäuscht.

Hamburg. Es war eine Szene mit Symbolcharakter. Gleich zum Auftakt der kurzen Vorbereitungsphase auf die Rückrunde in der Fußball-Bundesliga hatte St. Paulis Trainer Holger Stanislawski am Montag Deniz Naki im Training zur Seite genommen, sich für einige Minuten mit seinem Mittelfeld-Heißsporn unterhalten und anschließend mit ihm abgeklatscht. Stanislawski und Naki sind wieder im Reinen, so scheint es, nachdem der Coach den 21-Jährigen wegen Zuspätkommens vor der Partie gegen den 1. FC Kaiserslautern suspendiert und für die letzten drei Spiele der Hinrunde nicht berücksichtigt hatte.

"Unser Verhältnis ist super, das hat sich nicht geändert", sagte Naki gestern dem "Abendblatt" und zeigte sich gleichzeitig reumütig: "Natürlich sind Sachen passiert, die dem Trainer nicht gefallen haben, und das auch zu Recht nicht. Da bin ich selber schuld. Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe, habe es eingesehen und mich auch entschuldigt. Ich denke, dass wir das aus der Welt geschafft haben. Wichtig ist vor allem, daraus zu lernen." In ihrem Gespräch habe Stanislawski ihm Mut zugesprochen, berichtete Naki, der nicht nur wegen der Vorkommnisse im Dezember im neuen Jahr vieles anders machen möchte.

Als Durchstarter nach der Aufstiegssaison und einer überzeugenden Vorbereitung gehandelt, hatte der einstige U-19-Europameister in der Hinrunde auch sportlich enttäuscht. Zehn Einsätze, davon keiner über 90 Minuten, kein Treffer und noch nicht einmal eine Vorarbeit weist die Statistik für den aus Düren stammenden Deutsch-Türken aus. "Ich habe mir das auch alles ganz anders vorgestellt, bin nicht zufrieden mit der Anzahl der Einsätze und der Leistung, die ich gebracht habe, wenn ich auf dem Platz war", erklärte Naki ohne Umschweife. "Ich weiß hundertprozentig, dass ich es viel besser machen kann."

Eine echte Erklärung, warum die Hinrunde so bescheiden für ihn lief, hat er nicht. Am Umfeld habe es jedenfalls genauso wenig gelegen wie an seiner körperlichen Verfassung. "Vielleicht habe ich mir einfach zu viele Gedanken gemacht", sagte Naki, der sich im Training reinknien, sonst aber keine besonderen Maßnahmen treffen will. "Mir war auch vorher schon klar, dass man beispielsweise nicht immer mit Freunden abhängen kann, wie man das vielleicht gerne möchte", sagte Naki. "Jeder Mensch hat Höhen und Tiefen. Auch in der Zweiten Liga hatte ich gute und schlechte Zeiten. Ich hoffe, dass die Hinrunde jetzt die schlechte Phase gewesen ist und es nun besser wird." Den Zuspruch des Trainers will er jedenfalls auf dem Platz zurückzahlen.