Der 27-jährige Schlüsselspieler verlängert seinen im Sommer auslaufenden Vertrag bis 2013

Hamburg. Gemeinhin setzt er die Ausrufezeichen mit seiner unerschütterlichen Laufbereitschaft, mit filigranen Pässen, gefährlichen Weitschüssen und schonungslos geführten Zweikämpfen. Auch am Sonnabend war Matthias Lehmann der auffälligste St. Paulianer. Diesmal mit zwei Toren, dem zweiten Doppelpack seiner Karriere, während der 90 Minuten und einer Meldung im Anschluss, die der braun-weißen Fangemeinde ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk beschert. Der 27-Jährige verlängerte seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag bis zum 30. Juni 2013. Der Kontrakt gilt für beide Bundesligen. Zwei Tore und zwei Jahre. Ein versöhnlicher Abschluss, der die Verantwortlichen sorgloser in die Zukunft blicken lässt.

Lehmanns Unterschrift ist ein bedeutsames Zeichen. Mit dem zentralen Mittelfeldspieler hat der Klub seinen wichtigsten weil besten Spieler längerfristig gebunden. "Matze zeigt damit, dass er als Führungsspieler vorangeht und Verantwortung übernimmt", freut sich Sportchef Helmut Schulte, "seine Vertragsunterschrift ist ein Signal an alle St. Paulianer, und sein Bekenntnis zum jetzigen Zeitpunkt zeugt auch von seiner Charakterstärke." Anfragen von anderen Klubs gab es einige, mit ihnen verhandelt haben er und sein Berater Volker Struth indes nie. "St. Pauli war immer mein erster und einziger Ansprechpartner", sagt Lehmann, der seine Entscheidung einzig von der sportlichen Perspektive abhängig gemacht hatte. Lehmann will dort spielen, wo er mit seinen Qualitäten hingehört: in die Bundesliga.

Und die sei mit St. Pauli auch völlig unabhängig von der Niederlage zum Abschluss längerfristig möglich. "Wir sind enttäuscht, aber nicht frustriert", beschrieb er den Gefühlszustand nach dem 2:4 und fügte die Begründung gleich an: "Mit 17 Punkten sind wir im Soll, weil über dem Strich. Das hätten doch die wenigsten erwartet, für viele waren wir doch der Abstiegskandidat Nummer eins." Genugtuung, die ihre Ursache kurz nach dem Spiel wohl auch ein klein wenig in seinen Treffern fand. Wie am 28. August 2009 im Zweitligaspiel beim Karlsruher SC (4:0) gelangen ihm zwei Treffer.

Viel wichtiger aber: Die Bundesligatore sieben und acht waren nach acht Treffern im Aufstiegsjahr die ersten beiden in der aktuellen Saison, in der er es zuvor mehr als 40-mal vergeblich mit einem Abschluss versucht hatte. Der Knoten platzte zur Pause. "Richtig freuen kann ich mich darüber aber nicht", so Lehmann, "ich bin ein Teamplayer, und wir haben verloren." Zufriedenheit lässt sein Naturell ohnehin nicht zu. Und so wollte sich diese auch bezüglich der insgesamt ordentlichen Gesamtlage nicht einstellen. "Die 17 Punkte sind okay, aber wenn man die Spiele alle einzeln betrachtet, ganz klar zu wenig. Wir wissen, dass wir acht bis zehn Punkte liegen gelassen haben."

Die will sich St. Pauli nun im neuen Jahr zurückholen. Mit Toren von Lehmann? Und dem Klassenerhalt am Saisonende? Fragezeichen, die Ausrufezeichen weichen sollen. Lehmanns Qualitäten sind gefragt.