Der Ex-Nationalspieler möchte als zweite Spitze spielen und hält sein Leistungstief für überwunden. Mainz 05 ist kommender Gegner.

Hamburg. Gerald Asamoah hatte alles richtig gemacht. Während viele seiner Mannschaftskameraden gestern nach der Vormittagseinheit einen Lastwagenfahrer erst mit einem minutenlangen Hupkonzert dazu brachten, die enge Zufahrt zum Trainingsgelände an der Kollaustraße zu räumen, war der gebürtige Ghanaer als einer der letzten aus der Kabine gekommen und hatte anschließend freie Fahrt. Der Weg bereitet ist nach Meinung des 32-Jährigen auch für seine Rückkehr in die erste Elf für das Spiel gegen Mainz 05 am Sonnabend (18.30 Uhr, Millerntor). "Ich fühle mich wieder sehr gut", sagt der ehemalige Schalker. "Es war der richtige Schachzug des Trainers, dass er mir eine Auszeit gegönnt hat."

Beim Spiel gegen den FC Bayern am vergangenen Wochenende hatte Coach Holger Stanislawski Asamoah bis zur 62. Minute auf der Bank schmoren lassen. Als er dann für Fabian Boll aufs Feld beordert worden war, geriet St. Pauli schnell in Unterzahl, und die erhoffte Wirkung des Wechsels verpuffte. Mit einem 0:3 gingen die Hamburger schließlich vom Platz. Eine Niederlage, die vermeidbar gewesen wäre, wenn der Kiezklub nicht erneut jegliche Torgefahr hätte vermissen lassen. Als Reaktion auf die schwache Ausbeute (in den vergangenen acht Spielen nur drei Tore, keines davon erzielte ein Offensivspieler) erwägt Stanislawski nun, gegen Mainz zwei echte Spitzen aufzubieten.

Asamoah und Marius Ebbers würden dann voraussichtlich in vorderster Front agieren, unterstützt von zwei offensiven Außenspielern und dem defensiveren starken Zentrum im Mittelfeld. "Ich habe auch auf der Zehn alles versucht, aber wenn der Trainer sich jetzt überlegt, mich nach vorne zu stellen, käme mir das gelegen", macht Asamoah kein Geheimnis daraus, dass er lieber in als hinter der Spitze spielen möchte. Nicht nur im Spiel gegen Kaiserslautern, als Stanislawski ihn nach 64 Minuten vom Feld nahm, hatte der ehemalige Nationalspieler müde gewirkt. Ursache für sein Formtief sei das laufintensive Spiel der vergangenen Wochen gewesen, meint Asamoah, der im Dress der Braun-Weißen bislang vor allem als Joker zu überzeugen wusste.

Das Spiel als echter Stürmer käme ihm nun gelegen, weil sein Bewegungsradius begrenzter wäre und seine Stärken besser zur Geltung kommen könnten. "Da kann ich mal den Ball halten, ablegen oder selbst den Abschluss suchen", meint Asamoah. "Wenn du nicht so viel unterwegs bist und die Kraft hast, machst du vielleicht ein Ding rein, das sonst an den Pfosten gegangen ist." Asamoah erzielte den letzten seiner insgesamt zwei Saisontreffer beim 3:2 gegen Nürnberg Mitte Oktober. Ein Signal in Form eines Tores wäre also dringend erwünscht, könnte es doch die Grundlage für ein neuerliches Hupkonzert sein - diesmal der Fans, nach einem Erfolg gegen Mainz.