Gerald Asamoah über die andere Seite von Holger Stanislawski, seine ungewohnte Position und den nächsten Gegner Bayern München.

Hamburg. Mit seiner Leistung am vergangenen Freitag war er selbst nicht zufrieden. Er habe sich schlapp gefühlt. Das ändert nichts daran, dass Gerald Asamoah gut gelaunt und voller Vorfreude auf das nächste Spiel ist.

Abendblatt:

Herr Asamoah, die Woche vor dem Spiel gegen den FCK war nicht nur körperlich anstrengend, auch die psychische Belastung dürfte enorm hoch gewesen sein.

Gerald Asamoah:

Wir wussten, dass es ein richtungweisendes Spiel ist. Der Trainer hat letzte Woche eine andere Seite von sich gezeigt. Er hat kaum gesprochen, nur Anweisungen gegeben. Das war nicht einfach und ich war sehr überrascht. Aber er tut das ja nicht, um uns im Stich zu lassen, er gibt den Weg vor und will uns helfen. Es war genau richtig, es hat der Mannschaft gut getan. Jeder musste mitziehen und sich Gedanken machen.

Ist jetzt wieder alles beim Alten?

Asamoah:

Bei der Ansprache vor dem Training hat der Trainer wieder gelacht. Aber wir kommen noch jeden Morgen zum Training, ohne zu wissen, ob wir einmal oder zweimal auf den Platz müssen. Niemand kann seinen Tag anderweitig verplanen. So hat Felix Magath das auch immer gemacht. Und nach dem Erfolg gegen Kaiserslautern hat Holger Stanislawski keinen Grund, etwas zu ändern. Ich gehe davon aus, dass das bis Weihnachten so bleibt.

Sie haben sich nach 64 Minuten auswechseln lassen. Was war los?

Asamoah:

Ich war einfach müde. Ich kam nicht richtig ins Spiel und habe gemerkt, dass das nicht der Asa ist, den man kennt. Da muss man ehrlich zu sich selbst sein. Also habe ich dem Trainer signalisiert, dass ich raus will. Und es ist gut zu wissen, dass da Leute von der Bank kommen, die Vollgas geben und Alarm machen können.

Liegt es daran, dass sie auf ihrer Position hinter der Spitze mehr laufen müssen?

Asamoah:

Es ist eine sehr laufintensive Position, ich muss versuchen, die Bindung nach hinten und nach vorne zu halten und es kann passieren, dass das Spiel an einem vorbeiläuft. Aber ich sehe zu, dass ich häufig in den Strafraum komme. Ich bin ja nicht gerade der Typ, der tödliche Pässe spielt. Trotzdem fühle ich mich wohl und glaube, dass ich der Mannschaft da helfen kann. Auch mit 32 Jahren kann ich noch viel lernen.

Zumindest wissen Sie schon, wie man bei Bayern München gewinnt.

Asamoah:

Das mag sein. Ich habe für Schalke auch mal das entscheidende Tor in München gemacht, aber ich will da eigentlich gar nicht drüber sprechen. Die Situation ist doch jetzt auch eine komplett andere.

Wie muss die Mannschaft das Spiel am Sonnabend (15.30 Uhr) angehen?

Asamoah:

Von uns erwartet niemand was, und gerade dann macht es doch am meisten Spaß. Viele aus der Mannschaft haben noch nie gegen die Bayern gespielt, aber deshalb müssen wir da nicht rumstehen und Ribéry und Schweinsteiger bewundern. Wir müssen das als Erlebnis mitnehmen und dürfen keine Angst zeigen. Die Bayern haben auch Schwierigkeiten und vielleicht haben wir Glück und können sie in dieser Phase knacken.

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