Gegen den Mit-Aufsteiger steht der FC St. Pauli unter Druck - Magath greift bei Schalke 04 durch

Bremen. Direkt nach dem Schlusspfiff richtete Sportchef Helmut Schulte den Blick nach vorn: "Es wird jetzt dringend Zeit, dass wir den Hebel umlegen." Am Freitag (20.30 Uhr/live im Abendblatt-Ticker) kommt es am Millerntor zum Duell der Aufsteiger. Angesichts des Restprogramms mit den Duellen bei Rekordmeister FC Bayern München und gegen die Überraschungsmannschaft der Liga aus Mainz ist ein Sieg unter Flutlicht fast schon Pflicht. "Wir müssen mit aller Macht die Punkte holen", sagt Gerald Asamoah.

Doch im Gegensatz zum FC St. Pauli haben die Pfälzer derzeit einen exzellenten Lauf. Das 5:0 gegen den FC Schalke war nach dem 3:0 in Nürnberg der zweite Sieg in Folge. Entsprechend groß war die Freude bei Trainer Marco Kurz: "Wir haben über 90 Minuten ein ganz tolles Spiel abgeliefert. Die Mannschaft hat fast komplett das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten."

Schalke-Trainer Felix Magath war dagegen restlos bedient. Als Konsequenz strich Magath seinen Spielern kurzerhand die Winterpause zusammen. Nach der höchsten Bundesliga-Niederlage des Vizemeisters seit mehr als 18 Jahren dürfen die Spieler zwar die Weihnachtsfeiertage bei ihren Familien verbringen, müssen jedoch ganze sechs Tage nach dem DFB-Pokal-Achtelfinale beim FC Augsburg (21. Dezember) schon wieder zur Vorbereitung auf die Rückrunde antreten.

Das 0:5 (0:2) beim Aufsteiger war eine 90-minütige Demütigung - und das keine 72 Stunden nach dem Champions-League-Fest gegen Olympique Lyon (3:0). Kapitän Manuel Neuer attackierte seine Teamkollegen scharf: "Wenn wir in jedem Spiel so spielen, steigen wir auf jeden Fall ab", sagte der Nationaltorwart desillusioniert.

Magath rechnete nach der Blamage auf dem Betzenberg gnadenlos mit seinen Versagern ab und nahm nur drei Profis in Schutz: "Wenn wir jedes Spiel so spielen, wird es nicht ganz reichen für die Liga. Zum Schluss war sogar Aufgeben angesagt. Nur Manuel, Christoph Metzelder und Jefferson Farfan wollten gewinnen. Dieses Gefühl habe ich bei den anderen Spielern nicht gehabt."

Obwohl auch der Coach von den wütenden Fans attackiert wurde - einige schrien sogar "Magath raus!" -, schlug er sich auf die Seite der mitgereisten Anhänger. "Die Spieler wissen wohl nicht, was die Fans alles investieren für so eine Reise. Es gibt Spieler, die das nicht interessiert", sagte Magath, für den die Königsklasse derzeit mehr Fluch als Segen ist: "Es gibt zu viele Spieler bei uns, die die Champions League zu stark bewerten und nicht begreifen, dass die Bundesliga unser Tagesgeschäft ist und man da gefälligst Leistung bringen muss."