Ob mit ihren Webseiten oder bei Facebook, StudiVZ und Co. - St. Pauli und der HSV sind online Spitzenklubs

Hamburg. Die sportliche Bilanz ließ in den vergangenen Wochen zu wünschen übrig. Der HSV holte nur einen Sieg aus den letzten fünf Ligaspielen, der FC St. Pauli gar nur einen Punkt. Meisterambitionen sind bei den Profis daher kein Thema, ganz anders als bei den Online-Verantwortlichen der beiden Hamburger Klubs. Deren Internet-Auftritte stehen nämlich als "Webseiten des Jahres" zur Wahl. In der Kategorie "Sport" sind auch Schalke 04 und Borussia Dortmund nominiert. Noch bis zum Freitag kann im Internet unter www.websitedesjahres.de bei der vom Online-Marktforschungsinstitut "Metrixlab" durchgeführten Abstimmung Einfluss auf das Ergebnis genommen werden. Statt Bällen zählt dort Navigation, Inhalt und Design im Netz.

Rund zwei Millionen Besucher pro Monat verzeichnet www.hsv.de , bei www.fcstpauli.com sind es rund die Hälfte. Doch nicht nur auf den offiziellen Webseiten tummeln sich die Fans der beiden Lokalrivalen, auch bei Facebook, StudiVZ, Twitter und in diversen Foren sind die Anhänger äußerst aktiv. Dieses Ergebnis ergab jedenfalls eine Analyse der Kommunikationsberatung "Primus Inter Pares", die "Gefällt mir"-Klicker, Gezwitscher und Kommentarschreiber zählte, das Ganze gewichtete und in einer Indextabelle zusammenfasste. Heraus kam der Vizemeistertitel für den HSV hinter dem FC Bayern und Platz fünf für den FC St. Pauli. "Die Tabelle macht deutlich, inwieweit es den Bundesligaklubs gelingt, ihre Beliebtheit im wirklichen Leben in die Online-Medien zu übertragen", erklärt Agenturchef Christoph Salzig. "Entscheidend dafür, dass die beiden Hamburger Klubs so gut abschneiden, ist, dass sie sich selbst engagieren und nicht der Volksseele freien Lauf lassen."

Spätestens seit vergangenem Jahr läuft bei beiden Vereinen das Online-Engagement auf Hochtouren. "Englische und spanische Klubs haben früher begonnen und sind uns quantitativ zum Teil weit voraus. Es gibt bestimmte Grundregeln, die wir uns auch abgeschaut haben, ansonsten versuchen wir, unseren eigenen Weg zu finden", erklärt Katja Kraus vom HSV. "Wir werden unsere Aktivitäten in sozialen Netzwerken in Zukunft noch weiter intensivieren." Offenes Potenzial hat man auch bei St. Pauli erkannt: "Uns war klar, dass wir dahin gehen müssen, wo die Leute sind", sagt Sprecher Christian Bönig, "wir sind sehr zufrieden, könnten aber noch viel machen, um die Möglichkeiten auszuschöpfen. Letztlich ist es auch eine Frage der Manpower."

Laut Kommunikationsspezialist Salzig legt der HSV bei seinen Onlineaktivitäten viel Wert auf Qualität, St. Pauli könne sich auf sehr ordentliche Reichweiten und entsprechende Feedbacks der Fans verlassen. In der Analyse stellte sich unter anderem heraus, dass der Kiezklub über mehr "Follower" bei Twitter verfügt als jeder andere Bundesligaklub und bei der Anzahl an vereinsbezogenen Einträgen in VZ-Netzwerken und Foren hinter Eintracht Frankfurt immerhin Vizemeister ist. Auf dem Platz ist es bis zu solchen Ehren für beide Hamburger Klubs ein weiter Weg. Über ein "Edelprofil" wie bei StudiVZ verfügen die Mannschaften derzeit nämlich leider nicht.