St. Paulis Stab ist hochzufrieden mit dem Neuzugang, der aber noch robuster werden will

Hamburg. Wer Fin Bartels in den vergangenen Wochen beobachtete, konnte zu dem Schluss kommen, dass bei dem Offensivakteur derzeit vieles Hand und Fuß hat. Auch Trainer Holger Stanislawski ist begeistert von den Auftritten des 23-Jährigen, den der Kiezklub im Sommer von Zweitligaabsteiger Hansa Rostock verpflichtete: "Der Junge gefällt mir", sagt der Coach. "Der ist richtig gut drauf." Allerdings gilt dies vor allem für seine Fuß- und weniger für seine Handarbeit. Als es gestern zum Abschluss des Trainings darum ging, einen Ball mit dem schwächeren Arm durch einen Reifen zu werfen, patzte Bartels. Zur Strafe muss er in den kommenden Tagen das rosa "Brösel"-Leibchen tragen, Bälle einsammeln und andere ungeliebte Tätigkeiten erledigen.

"Eigentlich bin ich sportlich recht vielseitig", meint Bartels, "spiele zum Beispiel auch gern Tennis. Das hat mir diesmal aber nicht weitergeholfen."

Zum ersten und bis gestern auch letzten Mal hatte der gebürtige Kieler gleich nach seinem Wechsel zu den Verlierern bei einem von Stanislawskis Brösel-Spielen gehört. Damals dürften nur wenige Beobachter geahnt haben, dass der Schleswig-Holsteiner eine solch gute Rolle in der Bundesliga spielen würde, wie er es seit Saisonbeginn tut. Bei allem Talent wirkte Bartels körperlich ein wenig zu schwach für die Eliteklasse.

Der nicht mal 70 Kilo schwere 1,76-Meter-Mann hat längst das Gegenteil bewiesen, bislang alle zehn Bundesliga-Spiele absolviert - als einziger von St. Paulis insgesamt fünf Neuzugängen. "Es macht vieles einfacher, wenn es wie bei mir gleich von Beginn an läuft", sagt Bartels. Bei der Saisonpremiere in Freiburg (3:1) wurde er nach rund einer Stunde eingewechselt, trug mit einem Treffer und einer Torvorlage maßgeblich zur späten Wende in der Partie bei. Auch in den vier folgenden Duellen kam er jeweils von der Bank, seit dem sechsten Spieltag gehört er zur ersten Elf.

Der gute Start habe ihm ein gewisses Standing auf dem Platz verschafft, meint Bartels. Auch weil er in Eidelstedt eine WG mit seinem jüngeren Bruder Tom bilden konnte, sei ihm die Eingewöhnung in Hamburg viel leichter gefallen als bei seinem Wechsel nach Rostock, für das er bereits 19-mal in der Bundesliga auflief. Mit Hansa spielte Bartels auch schon auf Schalke, am Freitag nächster Gegner St. Paulis. "Das war eine extreme Atmosphäre damals", erinnert sich der Jungprofi, der seit seinem Wechsel immerhin anderthalb Kilo zugelegt hat. Er bemühe sich noch robuster zu werden, ohne dabei zu einem Panzer zu mutieren und sich seiner Schnelligkeit zu berauben, sagt er. Ein Plan mit Hand und Fuß.