Die unnötige Gelb-Rote Karte war der Knackpunkt der Pauli-Pleite gegen Frankfurt. Zudem verbaute sich Gerald Asamoah seine Rückkehr nach Schalke.

Hamburg. St. Paulis Zeugwart Siegmar Krahl muss einigermaßen verwundert dreingeschaut haben, als ihm kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit gegen Frankfurt Gerald Asamoah in den Katakomben des Millerntor-Stadions entgegenkam. "Er hat gefragt: ,Asa, was machst du denn hier?'", berichtete der ehemalige Nationalspieler, der in der 48. Minute die Gelb-Rote Karte gesehen hatte und den Rest der Partie via TV in der Kabine verfolgen musste.

Kurz vor der Pause hatte sich der 32-Jährige im Anschluss an die Elfmeterentscheidung, die zum 1:1 führte, wegen Meckerns die erste Verwarnung eingehandelt. Nach dem Wechsel ging er mit gestrecktem Bein gegen Frankfurts Russ zu Werke und kassierte dafür den Platzverweis. "Ich habe noch gehofft, dass der Schiedsrichter ein Auge zudrückt", erzählte Asmoah. "Aber man muss natürlich sagen, dass das Foul in dieser Situation dumm von mir war. Ich kam zu spät und habe ihn unglücklich getroffen. So etwas darf mir als erfahrenem Spieler nicht passieren." Ein Eingeständnis, das Asamoah weder im Spiel noch im Nachgang vor Strafe schützte.

Für die erste Gelbe Karte muss der Profi den festgeschriebenen Obolus in die Mannschaftskasse zahlen. Viel schlimmer trifft ihn allerdings die Sperre für das nächste Bundesligaspiel des FC St. Pauli, das am Freitagabend ausgerechnet bei Asamoahs ehemaligem Klub Schalke 04 steigt. Elf Jahre lang spielte der gebürtige Ghanaer bei den Knappen, nach dem Ende seiner aktiven Karriere will er nach Gelsenkirchen zurückkehren, um im Stab der Königsblauen zu arbeiten. "Natürlich habe ich mich sehr auf das Spiel gegen Schalke gefreut, aber viel schlimmer ist, dass ich gegen Frankfurt die Mannschaft im Stich gelassen habe. Ich nehme diese Niederlage auf mich."

St. Paulis Trainer Holger Stanislawski hatte sich schon über die erste Gelbe Karte Asamoahs geärgert, weil sich dieser damit den eigenen Handlungsspielraum für die weitere Partie einengte. Dass es sich dabei um wenig mehr als fünf Minuten handeln würde, konnte der Coach nicht ahnen. "Gerade die erfahrenen Spieler müssen schauen, dass sie sich nicht von der herrschenden Atmosphäre anstecken lassen", meinte Stanislawski zum dann folgenden Platzverweis.

Die persönlichen Folgen seines Tuns waren Asamoah selbst schon beim Gang in die Kabine bewusst. "Da war mir dann klar", sagte der Offensivakteur, "dass ich gegen Schalke gesperrt sein werde. Das tut richtig weh." Die Reise in seine Heimat will er Ende dieser Woche dennoch antreten und seine neue Mannschaft als Zuschauer unterstützen. Ein schwacher Trost.