Er ist wohl der bekannteste aller St.-Pauli-Fans, aber niemand weiß, wie er wirklich heißt. Doc Mabuse will der Mann genannt werden, der 1987 die erste Totenkopf-Flagge, den "Jolly Roger", mit ans Millerntor brachte. Damals hatte er den Lappen unterwegs beim Dombummel erstanden und provisorisch an einen Besenstiel getackert, heute hängt die Piratenflagge in jedem Fanladen.

Und genau das hat Doc Mabuse gewurmt. Zum einen erhielt er keinen Cent für seine Idee, die längst zum Markenkern des FC St. Pauli gehört, zum anderen ist der Kiezklub in seiner Sicht auf dem Weg zum ganz normalen Verein - kommerziell und unpersönlich. Für den ehemaligen Punkmusiker aus der Hafenstraßenszene, der in einem Bauwagen in Altona lebt, ein unerträglicher Zustand. Fan sein, das bedeutet für ihn Emotion, auch schon mal Pöbeleien, Nähe zu den Spielern (ohne Absperrzäune) und immer auch ein wenig Rebellion. "Damals", erinnert er sich, "hat es noch gepasst." Die Fußball-Underdogs gegen die Pfeffersäcke.

Doc Mabuse, etwa 50, ist dem Fußball treu geblieben, findet ihn in seiner Ursprünglichkeit jetzt aber um die Ecke, auf dem "Zeckenhügel" in der Adolf-Jäger-Kampfbahn von Altona 93, zwischen all den Ottenser Punkern. Genau dort kommt es heute zur Begegnung zweier Welten, wenn die St.-Pauli-Profis beim fünftklassigen Oberligaklub gastieren. Altona 93 wünscht der Doc nur eins: bloß nicht aufsteigen!