Hamburg. Unzählige wollen dabei sein, aber weniger als 25 000 Zuschauer können das Derby tatsächlich live im ausverkauften Millerntor-Stadion verfolgen. Kein Wunder also, dass viele Fans versuchen, auf Umwegen doch noch an eine Karte zu kommen. Andere wiederum, die eines oder mehrere der heißbegehrten Tickets erhaschen konnten, schlagen nun daraus Profit. Beim Internetauktionshaus Ebay wurden in den vergangenen Tagen Stehplatzkarten zum Preis von mehr als 200 Euro pro Ticket abgesetzt. Im regulären Verkauf kosteten sie nicht mal ein Zehntel davon.

Beim Hausherr FC St. Pauli sieht man den Handel mit den Tickets verständlicherweise gar nicht gerne, hat ihn in seinen Geschäftsbedingungen ausgeschlossen. Wer dagegen verstößt, spielt mit dem Feuer. "Wir sind da hinterher", sagt Sicherheitschef Sven Brux. Der Klub versucht, die Internetverkäufer zu entlarven, wird dabei teilweise auch von Fans unterstützt. Da es sich bei den ursprünglichen Käufern mehrheitlich um Mitglieder des Kiezklubs handelte, drohen den Erwischten der Vereinsausschluss und Stadionverbote. Schwarzhändler, die vor dem Spiel noch ein Geschäft in Stadionnähe wittern, müssen laut Brux mit Platzverweisen rechnen, wenn sie sich auf Klubgelände aufhalten. Ansonsten fallen sie in den Zuständigkeitsbereich des Bezirksordnungsdienstes.

Begehrlichkeiten weckten die Tickets jedoch nicht nur bei den Fans, sondern auch bei den Mannschaften. "Ich hätte einen ganzen Block füllen können", erzählte St. Paulis Mittelfeldspieler Deniz Naki. Doch auch das Kontingent der Kiezkicker ist beschränkt. Jeweils nur ein Ticket pro Spieler gab es beim HSV. "Eine zweite Karte habe ich leider nicht bekommen, weil ja jeder zum Derby will", erklärte Nationalspieler Piotr Trochowski. Ex-Kapitän David Jarolim: "Mich haben unzählige Freunde gefragt, ob sie eine Karte bekommen können. Ich habe meine Freikarte einem befreundeten italienischen Wirt gegeben."