Der FC St. Pauli hat gleich mehrere Baustellen vor dem Derby am Sonntag gegen den HSV. Schafft es Gerald Asamoah, fit zu werden?

Hamburg. Wenn die Profis des FC St. Pauli heute um 9.30 Uhr wieder ihren Trainingsbetrieb aufnehmen, beginnt für Gerald Asamoah die heiße Phase. Der Neuzugang vom FC Schalke 04 hat es sich zum Ziel gesetzt, im Derby am Sonntag gegen den HSV sein erstes Pflichtspiel für seinen neuen Klub zu bestreiten. Eine Sehnenverletzung hatte die Premiere des 31 Jahre alten ehemaligen deutschen Nationalspielers bislang hinausgezögert.

Im Training soll sich nun zeigen, ob Asamoah fit genug für den Ernstfall ist, zudem wird sich der gebürtige Ghanaer nach Klubangaben noch einmal einer Kernspintomografie unterziehen. Sollte einem Einsatz am Sonntag nichts mehr im Weg stehen, hätte Trainer Holger Stanislawski eine weitere Alternative für seine zuletzt schwächelnde Offensive zur Verfügung.

Auf dem Papier war die Qualität der Spieler hinter Sturmspitze Marius Ebbers auch ohne Asamoah schon vergleichsweise hoch, doch auf dem Platz konnte keine der bislang in wechselnder Besetzung aus Florian Bruns, Rouwen Hennings, Max Kruse, Deniz Naki und Charles Takyi geformten Dreierreihen vollends überzeugen. Fin Bartels, der in allen drei Partien eingewechselt wurde, qualifizierte sich derweil für die Rolle des ersten Jokers.



Hält Stanislawski auch gegen den HSV am bewährten 4-2-3-1-System fest, würden ihm inklusive Asamoah nun sieben Spieler für drei Plätze in der ersten Elf zur Verfügung stehen. Eine Baustelle mit Luxusproblem. "Es wird immer Härtefälle geben", meint Stanislawski. "Aber das ist genau das, was wir wollten. Es geht auf Kosten des Einzelnen, ist aber zum Wohle des Kollektivs."

Eine Härtefall-Entscheidung steht für Stanislawski auch im Tor an, wo sich drei Kandidaten stauen. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Mathias Hain hatte zuletzt Thomas Kessler nach seiner verbalen Ankündigung, dass Stanislawski irgendwann nicht mehr an ihm vorbeikommen werde, auch in der Praxis Argumente geliefert. Nach seiner Leistung beim 0:1 in Köln kommt der Trainer nunmehr schwer an ihm vorbei, auch wenn er ankündigte, die Besetzung der Torhüterposition zum Wochenende neu zu entscheiden.

Besonders heiß auf das Derby dürfte der dritte Kandidat für den Posten zwischen den Pfosten sein: der für seine extrem hohe Identifikation mit St. Pauli bekannte Benedikt Pliquett. Eine besonders emotionale Angelegenheit wäre das Derby auch für langjährige Kiezkicker wie Kapitän Fabio Morena, seine Verteidigerkollegen Marcel Eger, Jan-Philipp Kalla, Florian Lechner oder die Mittelfeldspieler Dennis Daube und Timo Schultz. Dass sich Stanislawski weitere Baustellen aufreißen wird, ist allerdings eher unwahrscheinlich.