Richard Sukuta-Pasu bereitete nach seiner Einwechslung zwei Tore vor und erzielt eins selbst

Freiburg/Hamburg. Es waren deutliche Worte, die sich Richard Sukuta-Pasu Mitte vergangener Woche im Training anhören musste. Holger Stanislawski kritisierte den 20-Jährigen lautstark, Mathias Hain raunzte ihn regelrecht an. Trainer wie Torhüter waren beide mit der Einstellung des U-19-Europameisters unzufrieden und taten dies möglicherweise genau zum richtigen Zeitpunkt kund. Als Sukuta-Pasu am Sonnabend in Freiburg eingewechselt wurde, war er jedenfalls voll da.

Gerade zwei Minuten auf dem Platz bereitete er den Ausgleich vor, traf anschließend zum 2:1 und legte auch den dritten Treffer auf. Innerhalb von nur zehn Minuten wurde er so alleiniger Spitzenreiter der Scorerwertung, zumindest dann, wenn man ihm wie auch der "Kicker" beide Vorlagen anrechnet. Als Lohn für seine Leistung bekam Sukuta-Pasu kurz nach dem Abpfiff von Fabian Boll den Spielball überreicht. "Der bekommt bei mir jetzt einen Extraplatz", sagte der Mitte vergangener Saison von Bayer Leverkusen ausgeliehene Angreifer. "Es war immer mein Traum, in der Ersten Liga zu spielen. Dann auch noch ein Tor zu schießen ist einfach super."

Auch Stanislawski hatte seinen Schützling wieder lieb, tätschelte ihm stürmisch die Wange. Der Trainer habe ihm gesagt, berichtete Sukuta-Pasu, dass er genau das gemacht habe, was er sehen wollte. "Auch wenn es mal Kritik gibt, wollen die nur das Beste für mich und die Mannschaft", erklärte der gebürtige Wuppertaler, der im Januar gleich in seinem ersten Spiel für St. Pauli in Ahlen getroffen hatte. Der erfolgreichen Premiere ließ er damals durchwachsene Einsätze folgen. Ein weiteres Zweitliga-Tor gelang ihm nicht. "Das erste halbe Jahr diente zur Eingewöhnung", erklärte Sukuta-Pasu. "Jetzt geht es richtig los." Eine Durststrecke wie zuletzt soll es jedenfalls nicht wieder geben.

"Wenn er weiter reinkommt und seine Tore macht, sind wir alle zufrieden", erklärte Stanislawski und machte damit gleichzeitig deutlich, dass er den Youngster derzeit eher als Alternative auf der Bank denn als mögliche Stammkraft sieht. Von den Qualitäten des Stürmers ist der Coach dennoch überzeugt: "Wenn man sieht, wie schnell er seine 90 Kilo in Bewegung bekommt, muss man sagen, dass er eine Waffe ist."

Er sei fast so schnell wie Usain Bolt, scherzte der von einem Journalisten nach seiner 100-m-Zeit gefragte Sukuta-Pasu. Ob er der schnellste Spieler bei St. Pauli sei, wollte er nicht beantworten. "Super Richie", wie er von der Boulevardpresse genannt wird, weiß, dass es im Team nicht gut ankommt, wenn er sich in den Mittelpunkt stellt. Er sagt lieber, dass er weiter an sich arbeiten müsse. Schließlich soll es von den Kollegen auch in Zukunft noch das eine oder andere Geschenk geben wie den Ball, den er in der Nacht zum Sonntag stolz nach Hause trug.