Beim 7:1-Sieg im Testspiel in Eutin verfestigten sich die Trends der Vorbereitung. Sukuta-Pasu blieb glücklos und verletzte sich.

Eutin. Es war das Spiel des Jahres. Nach den Tests gegen Beitar Jerusalem und den VfB Lübeck hatte mit dem FC St. Pauli ein echter Bundesligist den Weg nach Eutin gefunden. Wenn auch nach zwei Stunden und 15 Minuten Fahrtzeit deutlich verspätet, sodass die Partie erst um 18.47 Uhr statt wie geplant um 18.30 Uhr angepfiffen wurde, aber immerhin. Probleme, die Zeit zu füllen, hatten die ehrenamtlichen Helfer des Sechstligisten ohnehin nicht. Eutin 08 nutzte die ungewohnte öffentliche Aufmerksamkeit, um sich den 1900 Zuschauern von bester Seite zu zeigen. Der Klub warb bei Jung und Alt um einen Vereinseintritt, und auch der Förderverein präsentierte sich mit einem Infostand und Flyern.

Von einer einmaligen Chance, sich zu präsentieren, konnte bei St. Paulis Spielern angesichts des langen Testspiel-Marathons dagegen nicht die Rede sein. Und so gab es für Trainer Holger Stanislawski beim 7:1-Sieg kaum neue Erkenntnisse. Vielmehr verfestigten sich die in den Vorwochen des Anschwitzens auf die Bundesliga ausgemachten Trends. Wie zum Beispiel der, dass in der Offensive an Rouwen Hennings momentan kein Weg vorbeiführt. Schon nach 24 Minuten hatte er sein Pensum vom vergangenen Freitag erreicht. Wie gegen Racing Santander bereitete der 22-Jährige einen Treffer per Freistoß vor und traf unter den Augen von Vizepräsident Bernd-Georg Spies auch erneut selbst ins Tor. 2:0 gegen Eutin, zweimal war Hennings beteiligt. "Er ist vor einer Woche erst so richtig angekommen, jetzt legt er los", sagt Stanislawski und bestätigt damit den deutlichen Formanstieg seines Angreifers, der sich mit Blick auf das erste Pflichtspiel in neun Tagen beim Pokalgegner Chemnitzer FC in Bescheidenheit übt: "In Spielen wie diesen kannst du nicht gewinnen. Wichtig ist, dass du die taktischen Vorgaben des Trainers umsetzt und dich nicht verletzt."

Zwei Punkte, die Hennings' gestriger Sturmpartner nicht erfüllen konnte. Erneut zeigte sich der 20 Jahre alte Richard Sukuta-Pasu fahrig und unkonzentriert, offenbarte unübersehbare Mängel im Spielverständnis wie im Torabschluss. "Es ist gut, wenn die Jungs was wollen. Aber entscheidend ist, dass sie ihre Coolness und Lockerheit behalten", wählte Stanislawski bei der Einzelkritik blumige Worte und lobte die Umsetzung seiner erteilten Aufträge. Die Wechsel zwischen Angriff und Mittelfeld sowie zwischen den Spielsystemen funktionierten. Das Kollektiv überzeugte. Das zählt.

In einer Woche wird aber auch Stanislawski Farbe bekennen müssen: "Nach dem Testspiel am Sonnabend bei Arminia Hannover werden wir uns im Trainerteam zusammensetzen und die Vorbereitung analysieren." Zeit, sich dem Coach zu präsentieren, hatten schließlich alle genug.

FC St. Pauli (1. Halbzeit) : Pliquett - Kalla, Gunesch, Eger, Lechner - Schultz, Daube - Bartels, Kruse - Sukuta-Pasu, Hennings.

FC St. Pauli (2. Halbzeit): Kessler - Drobo-Ampem, Zambrano, Eger (62. Morena), Lechner - Schultz, Daube (62. Rothenbach) - Oczipka, Naki - Bartels, Sukuta-Pasu (55. Boll).

Tore: 0:1 Schultz (5.), 0:2 Hennings (24.), 0:3 Daube (30.), 0:4 Bartels (35.), 0:5 Oczipka (51.), 0:6 Naki (63.), 0:7 Eigentor Malchow (70.), 1:7 Schumacher (75.).