Hamburg. Er jubelte, lachte - und zuckte plötzlich zusammen: Bastian Reinhardt wusste, dass ihn dieses Tor gegen Chelsea weiter unter Zugzwang bringt. Wie weit der neue HSV-Sportchef in Sachen Vertragsverlängerung mit dem Siegtorschützen Heung Min Son sei? Reinhardt überlegte lange und antwortete schließlich: "Immer noch nicht weit genug!"

Son ist der Gewinner der Vorbereitung. Mit neun Treffern ist der gerade erst 18-jährige Shootingstar der beste Torschütze in den Testspielen. Dabei hatte Trainer Armin Veh den Südkoreaner anfangs nur testen wollen. Ein Test, der binnen weniger Trainingstage in die Berufung in den Profikader mündete. Für Son ein vorgezogener Traum. "Als ich vor zwei Jahren nach Deutschland kam, hatte ich gesagt, dass ich Profi werde. Dass es so schnell geht, hatte ich nicht gedacht."

Schon gar nicht, dass er nach seiner Einwechslung gegen den englischen Meister innerhalb von nur fünf Minuten jubeln durfte. Dass er vor seinem Treffer mit John Terry und Ricardo Carvalho zwei Fußballgrößen schlecht aussehen ließ, kommentierte er kurz und knapp: "Gut fürs Selbstvertrauen." Son ist kein Freund langer Gespräche. Sehr zur Freude seines Trainers Armin Veh, der seinen Schützling bei dessen rasanten Aufstieg schützen will: "Er soll erst mal ordentlich Fußball spielen. Lange Interviews kann er geben, wenn er älter ist."

Eines musste Son, der einen Schlag auf den Fuß bekam und heute geröntgt werden soll, dennoch erklären. Wie er sein erstes Tor in der Imtech-Arena erlebt habe? "Ich weiß auch nicht. Ich erhielt den Ball, wollte direkt schießen, aber da stand ein Abwehrspieler. Ich bin dann weg von ihm, habe den Torwart gesehen und das Tor geschossen."

So einfach kann Fußball sein. Und so begeisternd. Findet auch Sons erfahrener Sturmpartner Mladen Petric. "Das ist überragend, genial", lobt der Kroate seinen jungen Kollegen, "es ist lustig, ihm zuzusehen. Der verliert einen Ball und macht einfach weiter. Immer weiter. Wir hoffen alle, dass es so weitergeht."

Vor allem Bastian Reinhardt. Der Sportchef ist seit Wochen bemüht, den bis 2012 laufenden Vertrag Sons bis mindestens 2015 vorzeitig zu verlängern. "Schreibt mal, dass wir uns geeinigt haben und er eine Option bis 2018 unterschrieben hat", hatte Reinhardt im Trainingslager gescherzt, um Begehrlichkeiten anderer Klubs im Keim zu ersticken. Hiermit geschehen. Schließlich hofft nicht nur der Sportchef, dass dieses Talent in Hamburg noch lange für Furore sorgt.

Das Pokalspiel des HSV beim Torgelower SV Greif (15. August, 17.30 Uhr) ist ausverkauft. Aus Sicherheitsgründen wurde das Fassungsvermögen der "Gießerei-Arena" von 10 000 auf 8000 Zuschauer reduziert. 1500 Fans werden aus Hamburg erwartet.