St. Pauli sucht vor der Partie in Dresden den Nebenmann für Markus Thorandt. Carlos Zambrano ist nach seiner Sperre wieder spielberechtigt.

Hamburg. Eine Schrecksekunde musste Markus Thorandt vor der gestrigen Trainingseinheit überstehen. Just in dem Moment, als er den Platz an der Kollaustraße betrat, sprudelte der Rasensprenger los und zwang St. Paulis Innenverteidiger noch vor dem Aufwärmprogramm zu einem Sprint. Weil Thorandt aber mit dem Schrecken und ohne Folgeschäden davonkam, darf Trainer André Schubert in der Partie gegen Dynamo Dresden am Sonntag darauf hoffen, mit Carlos Zambrano, Lasse Sobiech, Fabio Morena und jenem Thorandt alle vier Innenverteidiger an Bord zu haben. Es wäre ein Novum in dieser Spielzeit - zur Freude Schuberts. "Ich wäre der erste Trainer, der sich über zu viel Qualität beschwert", sagte Schubert grinsend.

Zwar setzte Lasse Sobiech gestern im Training aus und ließ sich behandeln, doch auch er soll in Dresden für einen Einsatz bereitstehen. Eine Verhärtung im Oberschenkel aus dem Spiel gegen Rostock, wo Sobiech sein Startelf-Comeback gefeiert hatte, zwang ihn zur Pause. In den bevorstehenden Einheiten wird er auf dem Platz zurückerwartet. Schubert hatte den 21-Jährigen für seine Leistung gegen Rostock gelobt und zum "Herrn der Lüfte" erklärt. Zusammen mit Thorandt hatte Sobiech in der Zentrale für das zehnte Spiel ohne Gegentor in dieser Saison gesorgt.

Ausgerechnet Dauerbrenner Thorandt, der in 31 von 32 Spielen von Beginn an auf dem Platz stand, muss in Dresden jedoch mit angezogener Handbremse spielen, will er das Saisonfinale am Millerntor gegen Paderborn nicht verpassen. Vier Gelbe Karten stehen auf dem Konto des 31-Jährigen, bei fünf Verwarnungen muss er ein Spiel pausieren. "Natürlich hat man das im Hinterkopf, ein dummes Foul sollte mir nicht passieren", sagt Thorandt. Bei der Wahl der zwei Verteidiger soll die drohende Sperre Thorandts für Schubert aber keine Rolle spielen. "Das muss man im Blick haben, aber es wird die Entscheidung nicht beeinflussen", sagt er.

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Ohnehin würde Thorandt auch vorbelastet in die möglichen Relegationsspiele gehen. Denn die Verwarnungen aus der Saison bleiben auch dann bestehen. Seine Sperre abgesessen hat Carlos Zambrano und könnte nach vier Spielen Pause wieder in die Startelf rücken. Seit der Gelb-Roten Karte und der Spuckattacke in Düsseldorf hatte der Peruaner aussetzen müssen. Das in der Winterpause erhoffte "Traumduo" Sobiech/Zambrano wird es beim FC St. Pauli wohl nur geben, falls sich Thorandt die Zwangspause einhandelt. Für die Partie in Dresden ist lediglich der Platz an seiner Seite zu vergeben. Minimale Außenseiterchancen besitzt Fabio Morena, der gestern nach muskulären Problemen nur ein individuelles Programm mit Co-Trainer Thomas Meggle absolvierte.

Wer das Startelf-Ticket von Schubert erhält, soll nicht von den gegnerischen Stürmern abhängig sein, erklärte der Coach. Eine ausgiebige Videoanalyse der Dynamo-Angreifer dürfte dennoch auf dem Stundenplan von St. Paulis Verteidigern stehen. Das Duo Mickael Poté und Zlatko Dedic erzielte jeweils zwölf Treffer und sicherte Aufsteiger Dresden somit vorzeitig den Klassenerhalt. Will Markus Thorandt auch am Sonntag nicht nass gemacht werden, braucht es also erneut reflexartige Handlungen.