Kriminelle Banden fügen dem FC St. Pauli schweren Schaden zu. Der Verein muss 15.000 Euro Strafe nach Krawallen im Januar zahlen..

Hamburg. Sie treten stets im Pulk auf, organisiert und aggressiv. Sie nennen sich "St. Pauli Warriorz", "187 Strassenbande" oder "Reisegruppe Kiez". Banden, die sich als Fans des FC St. Pauli definieren und unter dem Deckmantel des Fußballs Straftaten begehen. So auch am Sonntag nach der Zweitligapartie gegen Hansa Rostock (3:0), als es auf St. Pauli zu gewalttätigen Angriffen gegen Polizisten kam.

+++ Polizisten attackiert: Die Spur führt zu den Kriegern +++

+++ Der FC St. Pauli und die Gewalt +++

Rund 40 Mitglieder der "Warriorz" sollen Beamte auf dem Paulinenplatz gezielt angegriffen haben (Abendblatt berichtete). Die sieben festgenommenen Randalierer, darunter ein stark alkoholisierter Rostocker, sind wieder auf freiem Fuß. Keiner der sechs St.-Pauli-Anhänger war bislang jedoch in der Datei "Gewalttäter Sport" geführt. Staatsschutz und szenekundige Beamte ermitteln im Fan-Umfeld. Doch die Einblicke in die Szene sind gering. "In anderen Vereinen haben die Beamten einen besseren Draht zu den Fans als beim FC St. Pauli", erklärt Polizeisprecherin Ulrike Sweden. Zwar handelt es sich bei den Tätern nach bisherigen Erkenntnissen nicht um Vereinsmitglieder oder Dauerkarteninhaber, dennoch tauchen den "Warriorz" und der "187 Strassenbande" zugehörige Fans immer wieder im Stadion auf. Mehrfach wurden bei Spielen Plakate und Spruchbänder der "Warriorz" hochgehalten. "Es handelt sich um eine Gruppe, die um Fußballspiele des FC St. Pauli ihr Unwesen treibt, genauso aber auch bei Schanzenkrawallen aktiv ist", sagt St. Paulis Pressesprecher Christian Bönig.

187 - diese Zahlen stehen für den kalifornischen Mordparagrafen und werden von US-Rappern als Symbol für Gesetzlosigkeit verwendet. Auch die Hamburger Mitglieder brüsten sich in Rapsongs und Internetvideos mit Gewalttaten. Der Rapper und bekennende St.-Pauli-Fan "Gzuz" wurde im Herbst 2010 zu dreieinhalb Jahren Gefängnisstrafe wegen räuberischen Diebstahls verurteilt. Auf der Südtribüne am Millerntor solidarisierten sich Fans beim Bundesligaspiel gegen Eintracht Frankfurt am 1. November 2010 mit einem mehrere Meter langen Banner mit der Aufschrift "Free Gzuz" mit dem "Krieger". Die Zahl der Sympathisanten und Mitglieder der drei zusammenhängenden Banden steigt rasant. Inzwischen werden mehr als 100 Personen den Gruppierungen zugeordnet. Überfälle, Sachbeschädigungen und Körperverletzungen sind in den Akten verzeichnet.

Das Fanproblem des FC St. Pauli spitzt sich weiter zu. Gestern verurteilte das DFB-Sportgericht die Hamburger zu einer Strafe von 15 000 Euro. Damit werden die Ausschreitungen während des Schweinske-Cups im Januar und Transparente mit beleidigendem Inhalt während des Spiels gegen Eintracht Braunschweig im Februar geahndet. Der Verein stimmte dem Urteil bereits zu. Am Freitag wird in einer Präsidiumssitzung nun über das weitere Vorgehen gegen Gruppierungen wie den "Warriorz" beraten. St. Pauli kündigte bereits "entschlossenes und konsequentes Handeln" an.