Paderborn, Düsseldorf und die Hamburger kämpfen um Relegationsplatz drei. Sport1-Experte Peter Neururer sieht die Schubert-Elf am Ende vorn.

Hamburg. Die SpVgg Greuther Fürth hat den Kater der ersten Aufstiegsfeier im Partymarathon bereits hinter sich, Eintracht Frankfurt dürfte am Montag die Bundesliga-Rückkehr in Aachen vorzeitig perfekt machen, doch von Langeweile ist die Zweite Liga weit entfernt. Der Abstiegskampf, vor allem aber das Rennen um den zu Aufstiegsspielen berechtigenden dritten Tabellenplatz könnte spannender kaum sein. "Die Entscheidung über die Teilnahme an der Relegation fällt erst am letzten Spieltag", sagen sie in Paderborn, glauben daran in Düsseldorf und hoffen darauf auch beim FC St. Pauli. Am Super-Sonntag treten die Konkurrenten schon mal um 13.30 Uhr zeitgleich im Fernduell an. "Eine schöne Konstellation", findet nicht nur Peter Neururer, der für das Saisonende einen klaren Favoriten erkennt: "Ich denke, dass St. Pauli das Rennen machen wird."

+++ FC St. Pauli: Angriff mit den letzten Abwehrkräften +++

+++ Vor dem Anpfiff nur Verlierer +++

Drei Mannschaften, drei Spieltage, ein Ziel: Platz drei. "Der psychologische Vorteil ist jetzt sicherlich bei den Paderbornern", sagt Neururer, in seinen 22 Jahren als Bundesligatrainer mehrfach auf- und abstiegserprobt, "die kennen keine Verlustängste, haben die beste Saison der Vereinsgeschichte schon jetzt sicher." Zudem haben sie aktuell vor allem einen Punkt mehr als Düsseldorf und zwei mehr als St. Pauli, können die Qualifikation zur Relegation als einzige Mannschaft aus eigener Kraft schaffen. Dass sie im Gegensatz zur Konkurrenz noch zweimal auf fremdem Platz anzutreten haben, muss kein Nachteil sein. Die Ostwestfalen sind das beste Auswärtsteam der Liga. "Außerdem spielen wir von den drei Mannschaften den besten Fußball", sagt SCP-Angreifer Sören Brandy und dokumentiert damit das neue Selbstverständnis in Paderborn, das nun aber auf eine harte Probe gestellt wird. Zweimal, am 21. und 25. Spieltag, ging die Mannschaft von Trainer Roger Schmidt bislang vom dritten Tabellenplatz ins Wochenende. Beim ersten Mal folgte ein 1:5 in Fürth, beim zweiten ein 0:0 gegen Bochum und ein 0:4 in Ingolstadt. Droht in Karlsruhe nun das dritte Kapitel?

Einen Absturz deutlich größeren Ausmaßes hat Fortuna Düsseldorf hinter sich. Im Dezember noch als ungeschlagener und bester Herbstmeister aller Zeiten für ihren gleichermaßen spektakulären wie erfolgreichen Fußball gefeiert, konnte die Mannschaft, der Trainer Norbert Meier ein Kopf-Problem attestiert, nur noch drei ihrer folgenden 14 Spiele gewinnen. Die Gala-Auftritte sind längst Geschichte, die Spieler wirken verunsichert, verkrampft und scheinen an den selbst geschürten Erwartungen zu scheitern. Leistungsträger wie Rösler, Beister und Lambertz stecken im Formtief. "Sie haben einen schlechten Lauf, spielen unruhigen Fußball und damit komplett anders als in den ersten 17 Spielen", sagt Neururer, der die Fortuna in seiner Funktion als TV-Experte bei Sport1 regelmäßig live im Stadion gesehen hat. "Die Verantwortlichen hätten sich nach dieser Hinrunde selbstbewusst in die Favoritenrolle begeben und die eigenen Spieler stark reden müssen. Stattdessen haben sie lange gemauert und zu negativ gedacht. Wir erleben dort jetzt die sich selbst erfüllende Prophezeiung."

Wie die Fortuna konnte auch St. Pauli nur eins seiner letzten sechs Spiele gewinnen, doch Neururer sieht die Schubert-Elf trotz des fünften Tabellenplatzes in einer besseren Situation: "Sie waren in dieser Saison nie ganz oben, haben sich immer im Schnupperbereich der Tabelle aufgehalten und jetzt die Chance, mit der Relegation etwas Großartiges zu erreichen. St. Pauli macht mir den konzentriertesten und selbstbewusstesten Eindruck. Auch in der Außenwirkung. Vor allem Sportchef Helmut Schulte gibt da eine hervorragende Figur ab. Ich gehe davon aus, dass es am 34. Spieltag in Hamburg zum Endspiel um die Relegation kommt."

St. Pauli und Paderborn im direkten Vergleich. Schubert gegen seinen Ex-Klub, der die Lizenz für die kommende Saison gestern anders als St. Pauli nur unter Auflagen und Bedingungen erteilt bekommen hat. Es wäre der passende Höhepunkt eines langen, spannenden Fernduells. Mit erfolgreichem Ausgang für St. Pauli? "Dass mit Mohr und Gonther im Sommer zwei Spieler von Paderborn nach Hamburg wechseln, könnte an dem Tag ein entscheidender Faktor werden", so Neururer, "St. Pauli kann alle seine drei Spiele gewinnen."

Das Restprogramm im Kampf um Platz drei: SC Paderborn: Karlsruher SC (A), FSV Frankfurt (H), FC St. Pauli (A). Fortuna Düsseldorf: 1. FC Union Berlin (H), SpVgg Greuther Fürth (A), MSV Duisburg (H). FC St. Pauli: Hansa Rostock (H), Dynamo Dresden (A), SC Paderborn (H).