Das Topspiel am kommenden Montag ist ganz nach dem Geschmack von Sascha Rösler. Der Leitwolf der Fortuna ist für Provokationen bekannt.

Hamburg. Marius Ebbers und Florian Bruns in Aachen, Markus Thorandt und Philipp Tschauner bei 1860 München und Sebastian Schachten in Gladbach - die fünf Profis des FC St. Pauli haben eines gemeinsam: Sie hatten alle schon das Vergnügen, mit Sascha Rösler in einer Mannschaft zu spielen. Aus diesem Grund gehören sie zu den wenigen, die wohl niemals ernsthaft etwas Negatives über den streitbaren Stürmer von Fortuna Düsseldorf sagen würden. Rösler ist einer der Spieler, die man gerne in der eigenen Mannschaft weiß, die man aber nur äußerst ungern als Gegenspieler hat. Auf dem Platz gilt der 34-Jährige als Provokateur, als jemand der seine Mitspieler mitreißen und Unruhe beim Gegner stiften kann. Nicht nur fußballerisch.

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Bei der 1:3-Niederlage am Millerntor in der Hinrunde durfte St. Pauli das am eigenen Leib erfahren. Röslers Theatralik, die ständigen Beschwerden beim Schiedsrichter, die Provokationen galten in der Analyse als der entscheidende Faktor für die Niederlage. Beim erneuten Aufeinandertreffen am Montag in Düsseldorf (20.15 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) gilt es, sich nicht verrückt machen zu lassen von Röslers Mätzchen. Für St. Pauli geht es um sehr viel: Bei einer Niederlage wäre der Traum vom direkten Wiederaufstieg mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeträumt.

Rösler, der seine 17. Profisaison mit einem "Tor des Monats", dem ersten seiner Karriere, begann und seinem Konto seitdem elf Treffer und sieben Vorlagen hinzufügte, sieht seine ungeliebte Spielweise als Veranlagung. "Ich kann nicht verlieren", gibt er zu, "und wenn es darauf hinausläuft, dann versuche ich mich mit allen Mitteln zu wehren." Dass dabei ein schlechtes Image herauskommt, stört ihn nicht. Auch nicht, dass er hin und wieder als Drecksau oder Arschloch beschimpft wird, wie zuletzt im Spaß von Florian Bruns. "Ich kann damit leben, unbequem zu sein und mir ist es lieber, wenn die Gegner sagen: 'Och nee, nicht wieder gegen den Rösler', als wenn sie sich darauf freuen. Und der Bruns, der freche Hund, soll mal kommen am Montag ..."

Privat sind von Rösler keine Eskapaden bekannt. Er wohnt mit seiner Freundin in Aachen, er mag den Westen, fühlt sich dort heimischer als am Bodensee, wo er herkommt. Privat gilt er als ruhiger Typ, als lustig und nachdenklich. Bevor er nach Düsseldorf kam, war seine Karriere schon fast beendet. Drei Monate war er ohne Vertrag, hielt sich bei Willem II Tilburg in den Niederlanden fit, knapp zwei Jahre später ist er für Fortuna Düsseldorf kaum zu ersetzen. Rein statistisch ist es der beste Rösler, den es je gegeben hat. "Ich profitiere von der Mannschaft" sagt er bescheiden. Dabei ist er derjenige, der seine Mitspieler immer wieder mitreißt, der Erfahrene, der auf den Putz haut, wenn es mal nicht läuft, wie zuletzt nach dem 1:1 gegen Braunschweig, als er forderte, dass es wieder rauer zugehen müsse.

Auch die Fortuna hat - ähnlich wie St. Pauli - Probleme, die starken Leistungen der Hinrunde zu bestätigen. In der Rückrunde reichte es erst zu zwei Siegen. Der Druck, unbedingt gewinnen zu müssen, liegt jedoch bei St. Pauli. "Die haben viele gefährliche Offensivspieler, die es auszuschalten gilt", sagt Rösler trotz der zuletzt dürftigen Offensivleistungen der Hamburger. "Es wird eng und kampfbetont", sagt er. Ein Spiel, ganz nach seinem Geschmack.