St. Paulis Stürmer ist enttäuscht über seine bisherige Entwicklung. Zweimal sollte Sliskovic zuletzt auflaufen, zweimal musste er verletzt passen.

Hamburg. Petar Sliskovic ist bescheiden geworden. "Ich denke nur von Training zu Training", sagt der Stürmer in Anlehnung an die beliebte Fußballerfloskel des "Von-Spiel-zu-Spiel-Denkens". Denn für den FC St. Pauli in einem Pflichtspiel auf dem Platz gestanden hat der 21-Jährige schon lange nicht mehr. Am 27. November 2011 durfte er gegen Dynamo Dresden (3:1) eine Halbzeit lang ran, konnte aber wie auch in den zwei Begegnungen zuvor nicht überzeugen. Insgesamt bringt es Sliskovic erst auf 135 Minuten Einsatzzeit im braun-weißen Trikot.

Bis zum Sommer ist der groß gewachsene Angreifer von Bundesligist Mainz 05 ausgeliehen. Dann kehrt er zurück. "Ich wollte hier einen Schritt nach vorne machen", zieht Sliskovic Zwischenbilanz, "doch ich habe bislang zwei Schritte zurück gemacht." Harte Selbstkritik eines Enttäuschten.

Zuletzt verfolgte den kroatischen U-21-Nationalspieler zudem das Pech. Zweimal hatte Trainer André Schubert mit Sliskovic in der Startelf geplant, doch beide Male musste er passen. Vor der Partie gegen Bochum (2:1) erwischte Sliskovic ein grippaler Infekt, gegen Duisburg (1:0) eine Prellung am Sprunggelenk. "Das war bitter, der Trainer hatte schon mit mir gesprochen, dass ich spiele", verrät er.

Wenn am Sonntag Eintracht Braunschweig (13.30 Uhr) am Millerntor gastiert, wird Sliskovic nun wohl seine Chance in der Startformation erhalten. Schmerzfrei ist er nach der Prellung zwar noch nicht, doch mit Tapeband ums Sprunggelenk will Sliskovic auflaufen. "Ich beiße jetzt auf die Zähne", erklärt er. Die taktischen Vorgaben, die Coach Schubert den Offensivkräften im Winter mitgab, sprechen für die Qualitäten Sliskovics. Stets hatte Schubert betont, er fordere Flexibilität im Angriffsspiel. "Ich erwarte von meinem Stürmer weite Wege, harte Arbeit gegen den Ball und Marschieren ohne Ende", sagte der Trainer des Tabellen-Zweiten kürzlich. "Richtig Meter machen", das müsse ein Stürmer verinnerlichen.

Schubert: "Bene ist nicht mehr so wild wie früher"

Rasen wird ausgewechselt

Schon im Trainingslager im spanischen Oliva hatte Schubert die Laufstärke Sliskovics ausdrücklich gelobt, doch trotz zweier Treffer in Testspielen und engagierten Leistungen saß der Jungprofi zum Start in Aachen erneut auf der Bank. "Die Vorbereitung mit der Mannschaft hat mir aber gutgetan", sagt die Leihgabe, denn "es war schwer für mich, als ich im Sommer während der Saison dazugestoßen bin". Nach dem Ausfall von Torjäger Marius Ebbers (muskuläre Probleme) erhielt zunächst Mahir Saglik eine Chance, fiel aber durch seinen Wutausbruch nach der Auswechslung gegen Bochum in Ungnade. Auch Deniz Naki, dessen Defensivverhalten Schubert bemängelt hatte, scheint derzeit nicht ins Sturmkonzept St. Paulis zu passen. Die Chance für Petar Sliskovic. Endlich darf er auch von Spiel zu Spiel denken.