Rasenheizung und Kunstrasen an der Kollaustraße: Das Trainingsgelände des FC St. Pauli in Lokstedt wird erweitert und erneuert.

Hamburg. Seit mehr als zwei Jahren sind die Verantwortlichen des FC St. Pauli in dieser Sache unterwegs. Das Team um die Vizepräsidenten Bernd-Georg Spies und Stefan Orth sowie Sportchef Helmut Schulte führt intensive Gespräche, wirbt um Unterstützung, diskutiert Pläne und trifft sich mit potenziellen Investoren, dem Bezirksamt Eimsbüttel, der Finanzbehörde sowie dem Sportamt. Klinkenputzen für das neue Trainingsgelände an der Kollaustraße, das jetzt konkret wird.

Nachdem auf dem 35 126 Quadratmeter großen Areal im Stadtteil Lokstedt in der jüngeren Vergangenheit bereits kleinere Maßnahmen ergriffen wurden - so musste im Juni 2009 ein Teil des Parkplatzes frischem Rollrasen weichen -, wird im Sommer der Spatenstich für die grundlegende Erweiterung und Erneuerung des Trainingszentrums erfolgen.

Begonnen wird mit dem stark baufälligen Funktionsgebäude. Ob es abgerissen und neu gebaut oder aber nur renoviert wird, ist eng mit dem sportlichen Erfolg verknüpft, wie Schulte bestätigt, zu den Abendblatt-Informationen aber keine detaillierte Stellung beziehen will: "Die Gespräche mit allen Beteiligten laufen aktuell noch. Daher werden wir uns erst äußern, wenn alles unter Dach und Fach ist." Nicht mehr unter dem neuen Dach dabei sein wird in beiden Fällen Björn Schwarze. Dem Wirt der im Funktionsgebäude beheimateten Sportbar "Zügellos" wurde bereits zum 31. August gekündigt. Seifenschaum statt Bierschaum: An gleicher Stelle sollen weitere Umkleidemöglichkeiten und sanitäre Einrichtungen entstehen, um die U 19 und die U 17 vom überlasteten Nachwuchsleistungszentrum Brummerskamp an die Kollaustraße holen zu können.

Parallel zum Um- oder Neubau des Gebäudes wird die Trainingsfläche erweitert. Die im Westen zur Kollaustraße gelegenen Tennisplätze werden zu weiterer Rasenfläche umfunktioniert. Auf der Gegenseite im Osten wurden an dem zweiten Trainingsplatz bereits erste Arbeiten verrichtet. Der Erdhügel hinter dem Tor ist abgetragen. Hier sollen ab dem Sommer spezielles Torwarttraining und Sprintübungen durchgeführt werden, um die lädierten Plätze zu schonen. "Wann kommt eigentlich der Greenkeeper aus dem Urlaub?", fragte Torhüter Mathias Hain beim gestrigen Training augenzwinkernd.

Im kommenden Jahr soll dann mit der Modernisierung der Plätze begonnen werden. Trainer Holger Stanislawski, der bereits zu seinen Zeiten als Sportchef über Umgestaltungspläne nachgedacht hatte, darf sich auf profihafte Bedingungen freuen. Im Osten entsteht eine flexibel nutzbare Kunstrasenfläche, das Spielfeld im Westen soll spätestens 2012 eine Rasenheizung erhalten.

Mehr Fläche, zwei runderneuerte Plätze und ein neues Funktionsgebäude. Der FC St. Pauli macht sich nach Entschuldung, realisiertem Stadionbau und sportlichem Höhenflug auch bezüglich der Trainingsbedingungen fit für die Zukunft und fügt dem Weg der Professionalisierung ein weiteres Mosaiksteinchen ein. "Ein Aufstieg und die Verbesserung der wirtschaftlichen Gesamtsituation wären für eine schnellere Realisierung unserer Pläne natürlich hilfreich", hofft Schulte auf zusätzlichen Rückenwind.

Und das auch in der Kostenfrage. Inwieweit die Stadt sich am Neu- und Ausbau des Geländes beteiligt, wird noch verhandelt. Klar ist, dass die Abteilung Fördernde Mitglieder (AFM) im Rahmen ihrer Jugendförderung die Hälfte der siebenstelligen Summe übernimmt. 230 000 Euro hat die AFM seit 2008 eigens für diesen Zweck bereits angespart und dem Verein weitere jährliche Zahlungen zugesichert.