Die Hamburger erspielten sich gegen die Fortuna-Defensive zu wenige Chancen. Das zweite Aufstiegsspiel folgt gegen den FC Augsburg.

Düsseldorf. Kopfschüttelnd verließen die Spieler des FC St. Pauli den Platz. Die Chance, die Patzer der Konkurrenz zu nutzen und zum großen Sieger des 29. Spieltags zu werden, wurde verpasst. Die Hamburger verloren bei Fortuna Düsseldorf in einer ereignisarmen, jedoch intensiven Partie 0:1. "Es feiert gerade die falsche Mannschaft. Wir hatten das Spiel 90 Minuten lang im Griff. Wir müssen aber am letzten Ball arbeiten", stellte St. Paulis Trainer Holger Stanislawski frustriert fest. Und Torhüter Mathias Hain meinte: "Bis zum Sechzehner haben wir sicherlich gut gespielt, aber die 100-prozentigen Torchancen hatten wir auch nicht."

Ähnlich sahen es auch die St.-Pauli-Fans. Mit Respekt, aber ohne den erhofften Enthusiasmus verabschiedeten sie ihre Mannschaft nach dem Schlusspfiff. Ein Lautstärkepegel, mit dem der Anhang das Spitzenspiel auch begonnen hatte. Aus Protest gegen die Montagsspiele der Zweiten Liga und den TV-Spartensender DSF schwiegen die 4000 Mitgereisten während der ersten 20 Minuten. Ob der verweigerte Support den Spielern ein paar Prozentpünktchen Motivation entzog, ist spekulativ. Zu Beginn fehlten St. Pauli jedenfalls nur Kleinigkeiten, um in der Esprit-Arena in Führung zu gehen. Aggressiv und engagiert dominierten die Hamburger die Partie. Insofern schien der erste Treffer wie die pünktlich einsetzende Unterstützung aus dem Fanblock nur eine Frage der Zeit zu sein.

Mit zunehmender Spieldauer wurde allerdings immer deutlicher, weshalb die Düsseldorfer, die als einzige Mannschaft im deutschen Profifußball noch kein Saisonspiel im heimischen Stadion verloren, zu Hause erst fünf Gegentore hatten hinnehmen müssen. Der Aufsteiger wurde selbstbewusster, stand in einer sicheren Ordnung, provozierte immer mehr Abspielfehler und beschäftigte zusehends die Hamburger Hintermannschaft. Druck, der sich kurz nach dem Wechsel auch im Ergebnis niederschlug. Der Österreicher Heidinger traf in der 48. Minute zum 1:0, und auf den Rängen vereinten sich die nach den Ergebnissen der vergangenen Wochen kleiner gewordenen, aber keinesfalls erloschenen Aufstiegsträume zu einem lauten Hoffnungsschrei. Die Blitztabelle dokumentierte bei angenehmen zwölf Grad Celsius die Punkteschmelze. Nur fünf Zähler trennen die Düsseldorfer vom angepeilten dritten Tabellenplatz. "Bereitet schon mal alles vor", war auf einem Transparent zu lesen.

St. Paulis Offensivspiel prallte derweil ab. Es fehlten Kreativität, Überraschungsmomente und zündende Ideen. Dem von Stanislawski erhofften "großen Schritt in Richtung Bundesliga" stand eine nicht zu überwindende Abwehrwand der Fortunen im Weg.

Während der Gegner seine letzte Chance ergriff und näher an die Spitze heranrückte, verpasste die Stanislawski-Elf einmal mehr die Möglichkeit, einen Big Point zu landen. Nach den ertraglosen Auftritten gegen Kaiserslautern, bei Werder Bremen (DFB-Pokal) und in Bielefeld binnen einer Woche im September sowie der misslungenen "Bonus-Woche" im Februar gegen die damaligen Hauptkonkurrenten um den Aufstieg, Kaiserslautern und Bielefeld, wurde nun zumindest das erste der beiden direkt aufeinanderfolgenden "Aufstiegsspiele" - in Düsseldorf und gegen den FC Augsburg - verloren. Statt die Schwaben am kommenden Montag in einem Endspiel um die Bundesliga auf sieben Punkte distanzieren zu können, müssen die Hamburger nun ihren zweiten Tabellenplatz verteidigen.

Düsseldorf: Ratajczak - Weber, Anderson, Langeneke, van den Bergh - Costa - Fink, Christ (87. Sieger), Lambertz - Harnik (90.+2 Gaus), Heidinger (79. Oehrl). St. Pauli: Hain - Lechner, Morena, Thorandt, Oczipka - Bruns (83. Sako), Lehmann - Hennings (71. Sukuta-Pasu), Takyi, Kruse (59. Naki) - Ebbers. Tor: 1:0 Heidinger (48.). Schiedsrichter: Brych (München). Zuschauer: 48 500 (ausverkauft). Gelb: Christ (5/1) - Takyi, Thorandt (2).