St. Paulis Trainer Holger Stanislawski muss gegen Rostock das Mittelfeld umbauen. Drei Spieler bieten sich an, alle haben Probleme.

Hamburg. Richard Sukuta-Pasu ist ein Knipser. Das kann er sich jeden Tag vor Augen führen, schriftlich. Der 19-jährige Winter-Neuzugang führt seit seinem ersten Spiel für Bayer Leverkusen, seit er zehn Jahre alt ist, eine Liste, auf der er jedes seiner geschossenen Tore vermerkt hat. Sogar die Treffer in der Halle. Der letzte Eintrag liegt nun schon ein bisschen zurück, zuletzt traf "Richie" bei seinem Debüt für den FC St. Pauli - in seinem ersten Zweitligaspiel - 19 Sekunden nach seiner Einwechselung. Das war im Januar. Seither ist er in jedem Spiel eingesetzt worden, einmal durfte er sogar 90 Minuten durchspielen. Seine Leistungen entsprachen aber zumeist nicht der Messlatte, die er durch sein schnelles Tor selbst hoch gehängt hatte. Im Spiel gegen Hansa Rostock (So., 13.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) könnte Sukuta-Pasu wieder eine Gelegenheit bekommen von Anfang an dabei zu sein, da Florian Bruns in Cottbus seine fünfte Gelbe Karte sah. Aber es gibt noch zwei weitere Anwärter auf den freien Platz im Mittelfeld: Rouwen Hennings und Max Kruse.

Hennigs ist nach seinem Muskelfaserriss und einer vierwöchigen Pause wieder voll einsatzfähig und präsentierte sich im Training unter der Woche in blendender Verfassung. Als Trainer Holger Stanislawski die acht möglichen Startplatzkandidaten in einem Kleinfeldspiel gegeneinander antreten ließ, traf der 22-Jährige nach Belieben. "Ich merke, dass die Wettkampfbelastung gefehlt hat, die Kondition ist noch nicht wieder komplett hergestellt. Aber ich bin gut drauf", sagte Hennings, der ungewöhnlich locker und zufrieden wirkte.

Das Gegenteil ist bei Kruse der Fall. Nach einer hervorragenden Hinrunde ist der Reinbeker mit der Mannschaft ins Tief gerutscht, hat es aber im Gegensatz zu seinen Kollegen bisher nicht geschafft, wieder Fahrt aufzunehmen. "Es ist meine erste Saison bei St. Pauli und meine erste in der Zweiten Liga, da ist das normal", sagt Kruse über sein derzeitiges Leistungstief.

Die Entscheidung dürfte Trainer Holger Stanislawski nicht leicht fallen. Zumal die Unsicherheitsfaktoren bei allen drei Kandidaten nicht von der Hand zu weisen sind: Fehlende Spielpraxis und Kondition bei Hennings, Leistungstief bei Kruse und der fehlende endgültige Durchbruch bei Sukuta-Pasu. Einen Grund das System zu ändern, gibt es für Stanislawski dennoch nicht. Das 4-2-3-1 hat sich in dieser Saison häufig bewährt. Würde er, wie gegen Oberhausen, auf zwei Stürmer setzen, kämen wohl nur Hennings und Sukuta-Pasu in Frage. "Mir ist es egal, wo ich spiele, ich bin offensiv flexibel", sagt Sukuta-Pasu, der glaubt, dass seine Liste bald länger wird. "Ich werde noch ein paar Tore schießen. Versprochen."