Neben den verletzten Hennings und Rothenbach muss Stanislawski bei 1860 München auch auf die gesperrten Lehmann und Lechner verzichten.

Hamburg. Als ob die Mini-Krise mit drei sieglosen Spielen in Folge nicht schon genug wäre. Vor der Partie bei 1860 München (So. 13.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) muss der FC St. Pauli erstmals in dieser Saison den Ausfall von gleich drei Leistungsträgern verkraften. Rouwen Hennings, der in der Rückrunde zu den stärksten Spielern gehörte und den letzten Sieg gegen Karlsruhe (2:1) fast im Alleingang herausschoss, zog sich in Kaiserslautern einen Muskelfaserriss zu. Carsten Rothenbach ereilte diese Woche die gleiche Diagnose, und Matthias Lehmann, der bisher alle Spiele absolvierte und zum Kopf der Mannschaft avancierte, holte sich in der letzten Minute der hitzigen Partie gegen Arminia Bielefeld seine fünfte gelbe Karte ab. Zudem fehlt mit Florian Lechner, der gegen Bielefeld Gelb-Rot sah, die Vertretung für Rothenbach. Zeit für Wechselspiele.

Trainer Holger Stanislawski, der stets betont, wie ausgeglichen sein Kader und wie zufrieden er mit den Ersatzspielern ist, steht vor der Aufgabe, die richtige Formation zu finden, um die Trendwende zu schaffen und den Aufstiegskurs einzuschlagen.

Auf der rechten Außenbahn dürfte die Entscheidung noch recht einfach sein. Jan-Philipp Kalla und Markus Thorandt stehen parat. Kalla, der zum Ende der Hinserie bewiesen hat, dass auf ihn Verlass ist, wäre die offensivere Variante. Thorandt sieht sich eher in der Innenverteidigung, bekommt dort aufgrund der Konstanz von Ralph Gunesch und Fabio Morena im Moment aber keine Chance. Bei 1860 München, seinem letzten Verein, hat Thorandt jedoch auch schon den rechten Verteidiger gegeben. "Ich habe drei Jahre in München gespielt. Ich würde mich natürlich freuen, wenn ich da auflaufen dürfte, gern auch auf der rechten Seite", sagt Thorandt. "Der Trainer hat mir zumindest gesagt, dass ich gut trainiere und dass meine Chance kommt."

Die schwierigere Entscheidung muss Holger Stanislawski bei der Aufstellung im Mittelfeld fällen. Es stellt sich die Frage, wer Matthias Lehmann ersetzt und ob das bewährte 4-2-3-1-System beibehalten wird. Vertraut Stanislawski seinem Stammpersonal, würde Florian Bruns auf die Sechserposition neben Fabian Boll rücken und davor Deniz Naki, Charles Takyi und Max Kruse die Dreierkette hinter Marius Ebbers bilden. Das Problem: Charles Takyi ist seit Wochen in einem Formtief und auch Max Kruse konnte gegen Bielefeld nicht überzeugen. Es könnte also sein, dass Bruns als kreative Offensivkraft erneut weiter vorrückt. Dann wäre neben Boll Platz für Dennis Daube, Timo Schultz oder Jonathan Bourgault, den der Trainer in der Rückrunde schon öfter in seine Überlegungen einbezog. Einen der drei spielen zu lassen, wäre die defensive Variante.

Möglich ist aber auch, dass Stanislawski das System umstellt und auf einen zweiten Sechser verzichtet. Dann könnte er im 4-1-4-1 oder im 4-1-3-2 spielen lassen. In diesem Fall hätte wohl auch Richard Sukuta-Pasu die Chance auf seinen ersten Einsatz von Beginn an. "Richie" war unter der Woche zur U-21-Auswahl eingeladen und machte beim 2:2 gegen Island nach seiner Einwechselung zur zweiten Halbzeit ein sehr gutes Spiel. "Ich arbeite daraufhin, bei St. Pauli von Anfang an zu spielen", sagt der 19-Jährige. "Ich weiß, dass der Trainer mich eher als Stürmer sieht, aber ich bin offensiv flexibel einsetzbar. Mir ist egal ob ich im Mittelfeld rechts, links, hinter der Spitze oder als Stürmer spiele. Jedes Spiel, jede einzeln Minute tut mir gut."

Dieser Auffassung sind gleichwohlalle Spieler, die von der Reservebank oder der Tribüne in die Startelf geworfen werden könnten. Deshalb muss Stanislawski diese Woche im Training noch genauer als sonst hinschauen, wer am Sonntag in der Höhle der Löwen bestehen kann.