Das Schiedsgericht hat den Rasen am Millerntor für spielbar erklärt. Die Partie können Sie hier ab 18 Uhr im Live-Ticker verfolgen.

Hamburg. Über das Konzept des FC St. Pauli, viele junge Spieler in den Kader einzubinden, ist schon viel geschrieben worden. Doch der Vergleich mit dem Karlsruher SC, der heute Abend (18 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) am Millerntor versuchen wird, die 0:4-Heimschlappe aus dem Hinspiel vergessen zu machen, zeigt deutlich: Das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der Jugend zahlt sich aus. Das Team von Trainer Holger Stanislawski, bei dem zehn Unter-23-Jährige zum Stamm gehören, ist auf dem besten Weg, in die Bundesliga aufzusteigen. Für den KSC, der exemplarisch für arrivierte und ambitionierte, in dieser Saison aber wenig erfolgreiche Mannschaften wie Alemannia Aachen, Energie Cottbus oder 1860 München steht, gilt dagegen: Was sich früher bewährt hat, muss nicht ewig gut sein.

Der Kader des Absteigers ist gespickt mit Bundesliga-Spielern. Markus (Killer-)Miller, Godfried Aduobe, Marco Engelhardt, Christian Timm, Michael Mutzel und Alexander Iashvili haben gemeinsam 687 Erstligapartien bestritten. St. Pauli kommt gerade mal auf 299, allein 152 gehen auf das Konto von Mathias Hain.

Doch beim KSC sind Anspruch und Wirklichkeit momentan so weit voneinander entfernt wie St. Pauli vom Abstieg. Mit dem Wiederaufstieg als Ziel startete die Mannschaft unter Edmund Becker in die Saison. Jetzt dümpelt sie mit dem neuen Trainer Markus Schupp, einem neuen sportlichen Leiter und neuem Präsidium zwischen dem achten und zwölften Tabellenplatz herum. Nicht nur die Mannschaft, der ganze Verein befindet sich im Umbruch.

Hinzu kommt eine lange Verletztenliste, auf der vor allem ältere Spieler notiert sind. Aduobe, Mutzel und Iashvili fallen in Hamburg aus, Timm wurde im November am Knie operiert. "Wir können diese Ausfälle nicht einfach so verkraften", sagt Markus Schupp. Doch auch die Leistungsdaten sprechen nicht für die alten Hasen. Lediglich Iashvili (4) und Timm (2) konnten sich in die Torschützenliste eintragen. Der einzige Lichtblick beim KSC ist Lars Stindl, der sechs Tore erzielt und vier weitere aufgelegt hat. Stindl ist 21 Jahre alt. "Auch wir müssen versuchen, mehr junge Spieler zu integrieren", sagt Schupp, dessen Kader 17 Profis und sechs U 23-Spieler umfasst.

Für den FC St. Pauli verkommt das Spiel gegen die angeschlagenen Karlsruher - wie auch die nächste Partie gegen den FSV Frankfurt - angesichts der darauf folgenden Spitzenpartie gegen Tabellenführer Kaiserslautern zur Pflichtaufgabe. Keine Gegner, die zu unterschätzen sind, aber wenn der FC St. Pauli am 9. Mai noch auf dem zweiten Platz stehen möchte, müssen solche Spiele gewonnen werden. Auch wenn angeschlagene Gegner gefährlich sind. "Für uns ist wichtig, die Trendwende zu schaffen", sagt Schupp. Doch Stanislawski hält dagegen: "Wir haben uns ein Polster erspielt und wenn wir jedes Wochenende drei Punkte holen, dann schrumpft das auch nicht", erklärt der Coach. Wenn St. Pauli die nächsten beiden Spiele gewinnt, sind am 22. Spieltag bereits 48 Punkte auf dem Konto. So viele, wie am Ende der vergangenen Spielzeit. Alles was danach kommt, gehört zur Kür, die mit einem dreifachen Toeloop gegen Kaiserslautern beginnen könnte.