Festprogramm zur 100-Jahr-Feier steht. Der Partie gegen die Schotten folgt nur elf Tage danach ein Musikfestival am Millerntor.

Hamburg. Die Welt wird braun-weiß. Oder zumindest soll sie das, wenn es nach den Verantwortlichen des FC St. Pauli geht. Am 15. Mai 2010 feiert der Stadtteilverein seinen 100. Geburtstag, und das soll sich in allen Ecken der Erde bemerkbar machen. "Unser Jubiläumsmotto lautet: ,Our world is braun-weiß'", erklärt Vizepräsident Bernd-Georg Spies, "und da rufen wir alle Fans auf, sich zu ihrer Heimat, dem FC St. Pauli zu bekennen, Wohnviertel, Fassaden und den Gartenzaun in den Vereinsfarben zu gestalten. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt."

Der Verein fordert die Anhänger zum Doppelpass auf und erhofft sich eine visuelle Begleitung der Festivitäten, die zum Feier-Marathon werden. Corny Littmann freut sich schon: "Wir werden im Rahmen der vielen Veranstaltungen über ein halbes Jahr lang feiern. Wir machen das eben anders als viele andere Vereine", sagt der Präsident und gibt das Motto aus: "Wir wollen nicht nur einmal feiern, wir werden sechs Monate durchtrinken." Prosit!

Den Anfang machen die Fans, die ihre Verbundenheit fotografisch oder filmisch dokumentieren und die Ergebnisse ab März auf der Jubiläumswebsite fcstpauli100.com einstellen können. Real erlebbar wird der Geburtstag dann pünktlich zum 15. Mai. Einen Tag vor einem möglichen Relegations-Rückspiel um den Bundesliga-Aufstieg empfängt eine All-Star-Mannschaft des FC St. Pauli am Millerntor den englischen Siebtligaklub FC United of Manchester Der Verein war 2005 von Fans des englischen Meisters Manchester United gegründet worden, die so ihrem Protest gegen die Übernahme des Klubs durch Malcolm Glazer Taten folgen ließen.

Drei Tage später kommt es dann zum von vielen Fans seit Jahren gewünschten Zusammentreffen mit den befreundeten Schotten von Celtic Glasgow. "18 Monate haben wir mit ihnen geredet, letztlich waren die persönlichen Kontakte entscheidend", so Spies. Der Vertrag, in dem sich Celtic verpflichtet in Bestbesetzung aufzulaufen, war erst am Montag unterzeichnet worden.

Neben dem Sport, der auch am 23. Mai von allen 17 Abteilungen im St.-Pauli-Dorf auf dem Heiligengeistfeld repräsentiert wird, bietet das Programm aber vor allem Kultur. Die Abteilung Fördernde Mitglieder veranstaltet den freien Kunstwettbewerb "100 Jahre FC St. Pauli" - nähere Informationen unter fcstpauli100.com/kunstpreis -, es wird eine CD "100 Jahre - 100 Songs" zusammengestellt, und am 29. Mai findet vor der Nordtribüne am Millerntor das Geburtstagskonzert statt. Neben Bela B., der die Patenschaft für das Festival übernommen hat, werden Kettcar, Slime, Panteon Rococo (mexikanischer Ska) und Talco (italienischer Ska-Punk) auftreten. "Mehr will ich noch nicht verraten, insgesamt werden es etwa zehn Bands sein, die sich alle als Fans zum FC St. Pauli bekennen", so Bela B., "möglicherweise werden auch einige Spieler auf der Bühne musikalisch aktiv." Marcel Eger, auf der jüngsten Solo-Platte des Ärzte-Drummers als Gast-Schlagzeuger zu hören, gilt als erster Kandidat. "Ich hoffe, er macht sich nicht in die Hose, wenn er vor 18 000 Zuhörern trommeln muss." Mitglieder können von heute bis zum 6. Februar maximal zwei Tickets (26 Euro pro Karte) erwerben, der freie Verkauf beginnt dann am 8. Februar. Der Erlös geht an soziale Projekte im Stadtteil.

Der steht auch im Fokus einer Ausstellung, die auf der Zielgeraden des Feier-Marathons stattfindet und dem Besucher auf dem Vorplatz der Südtribüne die Geschichte des Vereins und seines Stadions näher bringt. "Und dann gibt es noch eine Gala am 31. Juli im Tivoli", ergänzt Littmann. Der Präsident wird keine Feier auslassen, das Motto verpflichtet.