Sonnabend kommt Aachen (13 Uhr im Live-Ticker bei abendblatt.de) ans Millerntor. Stellt Trainer Stanislawski in der Defensive um?

Hamburg. Carsten Rothenbach ist als Fußballprofi in einer privilegierten Position, der 29-Jährige muss sich keine Sorgen machen. Finanziell dürfte dies ob seines Gehalts zutreffen, doch das ist an dieser Stelle zweitrangig. Es geht viel mehr um sein Standing beim um den Aufstieg in die Erste Liga ringenden FC St. Pauli. Als Rechtsverteidiger gilt der gebürtige Heidelberger als gesetzt. Um ihn herum tobt dagegen der Kampf um Plätze in der ersten Elf. Für viele seiner Kollegen geht es sogar darum, überhaupt im Aufgebot für Spiele der Kiezkicker zu stehen.

Härtefälle würden ob des großen Kaders nicht zu vermeiden sein, hatte St. Paulis Trainer Holger Stanislawski vor dem Rückrundenstart angekündigt. In der Defensive erwischte es zuletzt Jan-Philipp Kalla und Davidson Drobo-Ampem, die das Nachsehen bei den Linksverteidigern hatten und nicht beim 2:0 in Ahlen dabei sein durften. Der erfahrenere Florian Lechner erhielt den Vorzug, Neuzugang Bastian Oczipka durfte als Ersatzmann mitfahren. In der Innenverteidigung liefen gegen den Tabellenletzten Ralph Gunesch und Markus Thorandt auf, Marcel Eger saß auf der Bank.

Zum ersten Heimspiel nach der Winterpause am Sonnabend gegen Alemannia Aachen (13 Uhr, Millerntor) kehrt nun der etatmäßige Kapitän Fabio Morena in den Kader zurück und entfacht damit nach dem Vierkampf auf links auch den Kampf um die "innere Sicherheit" St. Paulis. "Fabio hat eine sehr gute Vorrunde gespielt", sagt Rothenbach. "Allerdings trifft das auch auf die anderen zu. Ich bin ganz froh, dass ich im Moment nicht der Trainer bin und diese Entscheidungen treffen muss."

Gunesch lieferte gegen Ahlen eine gute Partie ab, Thorandt dürfte nach seiner langen Verletzungspause wegen einer Achillessehnen-OP von Woche zu Woche zulegen, auch Eger hätte eine Chance verdient. Laut Stanislawski sollen alle Spieler ihre Einsatzzeiten bekommen. Gleichzeitig wird in der Defensive Stabilität verlangt, Abwechslung könnte da schnell zu Lasten der Abstimmung gehen. "Ich bin dafür, dass letztlich die vier stärksten auflaufen", sagt Rothenbach. "Es müssen nicht jedes Mal die vier gleichen sein."

Sollte Stanislawski Morena gegen Aachen zurück in die Startelf beordern, müsste Rothenbach die Kapitänsbinde wieder an ihn abtreten. Auch wenn er das Führen der Mannschaft aufs Feld als große Ehre betrachtet, würde dies für den ehemaligen Karlsruher keinen großen Unterschied bedeuten. "Meine Rolle ändert sich dadurch nicht großartig", meint Rothenbach. Eine Führungsperson ist er nach über hundert Ligaspielen in vier Jahren bei St. Pauli auch so. Ein Privileg, das auch andere Spieler gerne hätten.