Max Kruse und Rouwen Hennings: Sie sind der frische Wind für die Schlussoffensive. In jedem Spiel dabei, aber nur selten von Beginn an.

Hamburg. Wenn der vierte Offizielle zwischen der 60. und 70. Minute an den Spielfeldrand tritt, die Leuchttafeln in die Höhe reckt und nacheinander die Nummern 7 und 18 grün aufblitzen, dann hat das zunächst mal drei Bedeutungen für den FC St. Pauli: Die Mannschaft von Holger Stanislawski liegt zurück, der Trainer gibt das Signal zur Schlussoffensive und schüttelt zwei Asse aus dem Ärmel: Rouwen Hennings und Max Kruse.

Hennings kam in allen zehn Saisonspielen zum Einsatz, wurde achtmal ein- und zweimal ausgewechselt. Kruse, der die ersten fünf Spiele verletzungsbedingt fehlte, wurde seit der Niederlage gegen Kaiserslautern viermal ein- und einmal ausgewechselt. In drei von fünf Spielen schickte Stanislawski beide gleichzeitig ins Spiel, jeweils bei Rückständen. Die Maßnahmen des Trainers zahlten sich häufig aus. Gegen Oberhausen schaffte die Mannschaft mit Hennings und Kruse nach 0:1-Rückstand die Wende zum 3:1, gegen Cottbus erzielte Kruse fünf Minuten nach seiner Einwechselung den 1:1-Ausgleich. Trotz ihrer wenigen Einsatzminuten haben beide schon zwei Tore erzielt. Was für Stanislawski aber mindestens genauso wichtig ist: "Die beiden bringen richtig Schwung rein und verleihen unserem Spiel einen ganz neuen Charakter." Der Trainer ist hoch zufrieden mit seinen jungen Nachwuchsstürmern. Aber wie zufrieden sind Hennings und Kruse mit ihrem Stammplatz als Joker?


"Mein oberstes Ziel ist es, Stammspieler zu werden. Dafür gebe ich alles", sagt Kruse. Nach seiner Verletzung zu Saisonbeginn musste der 21-Jährige sich erst wieder an die Mannschaft herankämpfen, jetzt ist er ganz nah dran und es scheint durchaus denkbar, dass Kruse gegen Hansa Rostock (Mo., 20.15/DSF und im Liveticker auf abendblatt.de) seine zweite Chance bekommt, von Beginn an auf Torejagd zu gehen. Rouwen Hennings hatte die Chance bereits zweimal. Getroffen hat er nur als Joker. "Ich bin mit meiner Leistung zufriedener als letztes Jahr", sagt der 22-Jährige. "Es hilft ja nicht, den Kopf in den Sand zu stecken. Ich muss meine Leistung abliefern, wenn sie gefragt ist, und viele Tore schießen."

Das Problem: Holger Stanislawski hat die Attitüde aus der Vorsaison abgelegt, in jedem Spiel eine neue erste Elf auf den Platz zu schicken. Die Mannschaft spielt stark, die Offensive ist gut besetzt. Es gibt eigentlich keinen Grund für Veränderungen, wenn niemand verletzt ausfällt. Doch der Trainer weiß, dass die Situation für seine Stammplatzjoker nicht befriedigend ist und macht ihnen Hoffnung: "Wir spielen momentan mit vielen Spielern, die konstant von Beginn an zum Einsatz kommen. Das muss aber nicht so bleiben."

Ein großer Vorteil der beiden Joker ist ihre Flexibilität. Sie können beide links wie rechts spielen oder auch als Spitze im Zentrum eingesetzt werden. Zudem sind beide sehr laufstark. "Rouwen und Max haben mehrfach bewiesen, dass sie für den Gegner schwer zu spielen sind", sagt Stanislawski. Und auch wenn sie lieber von der ersten Minute an dabei wären, sobald sie grünes Licht bekommen, geben sie alles, um das Spiel noch umzubiegen.

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