Der FC St. Pauli kämpft um seine Rechte. Peter Paulick war mitverantwortlich für den Deal mit Upsolut und weiß um die unglückliche Lage.

Hamburg. Die Frage ist berechtigt - wenn man nicht mit der Situation der damaligen Zeit vertraut ist. Wie nur konnte der FC St. Pauli im Jahr 2000 50 Prozent seiner Marketing- und 50 Prozent seiner Merchandisingrechte veräußern? Zu einem Preis, der eigentlich gar keiner war.

Schließlich erhielten die Verantwortlichen im Gegenzug lediglich ein Darlehen von 2,6 Millionen DM, das bis spätestens zum 31. Dezember 2005 verzinst zurückgezahlt werden musste. "Das war eine andere Zeit", erinnert sich Peter Paulick, damals als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender die entscheidende Figur bei den Verhandlungen, "wir brauchten kurzfristig Geld, da Präsident Heinz Weisener 20 Millionen DM vom Verein zurückforderte. Die Frage lautete damals nicht, für wie viele Milliarden wir die Rechte verkaufen können, sondern ob wir den Deal überhaupt irgendwie über die Bühne bekommen. Wir waren nicht Herr im eigenen Haus. Die Rechte gehörten ja nicht dem Verein, sondern Herrn Weisener."

Nach den Absagen der großen Sportvermarkter im Land knüpfte der Rechtsanwalt den Kontakt zu Michael Hinz, Upsolut-Vorstand und Ehemann von Paulicks Schwester. Die Schwager handelten den Vertrag aus. "Dass das für Upsolut ein gutes Geschäft war, ist unbestritten. Und natürlich kann man rückblickend sagen, dass diese Verbindung nicht gerade glücklich war", gibt Paulick zu, "aber ich habe ein völlig reines Gewissen. Wenn die Vizepräsidenten Christian Pothe, Reenald Koch und ich nicht gewesen wären, dann hätte es den Verein ab 2000 nämlich gar nicht mehr gegeben."

Einen Fehler sieht Paulick vielmehr in der Modifizierung des Vertrags vier Jahre später, als die Laufzeit bezüglich der Merchandising-Rechte is ins Jahr 2034 ausgeweitet wurde. "Da haben sich die Verantwortlichen über den Tisch ziehen lassen", findet Paulick, der die aktuellen Unstimmigkeiten zwischen den beiden Parteien dennoch nicht nachvollziehen kann: "Grundsätzlich sind Verträge einzuhalten. Nur wenn ich einen Grund zur Annahme habe, dass der Vertrag nicht rechtmäßig ist, ist das etwas anderes. Aber auf beiden Seiten sitzen erwachsene Leute. Da sollte man den Gang vor die Hamburger Gerichte vermeiden. Ein Gespräch wäre für beide Seiten das Beste."

Nutzen Sie unseren St. Pauli SMS-Dienst und seien Sie immer auf dem Laufenden bei News und Ergebnissen rund um den Kultverein.