Nach dem Rückstand gelingen dem Angreifer sein sechster Saisontreffer und zwei Vorlagen zu den Toren von Bruns und Kruse.

Oberhausen. Weit über eine Viertelstunde war nach dem Abpfiff vergangen, als mit Mathias Hain der erste St. Paulianer den Rasen des Niederrheinstadions verließ. Die Feierlichkeiten mit den Fans waren nach dem 3:1-Sieg bei Rot-Weiß Oberhausen in die Verlängerung gegangen. Ein verdienter Erfolg, wie auch das Maskottchen der Gastgeber fand. "Underdog" klopfte dem Torhüter anerkennend auf die Schulter.

Und vielleicht schwang in dem schlagenden Respektsbeweis sogar ein wenig Erleichterung mit. Bei einem weiteren, dem sechsten Sieg seiner Elf vom Niederrhein hätte der tapsige Hund aufgrund seines Namens um den Job fürchten müssen. Zur Halbzeit wies die Blitztabelle der Zweiten Liga das Überraschungsteam als neuen Tabellenzweiten aus. Die Serie nach zuletzt drei Heimspielsiegen mit insgesamt nur vier Toren und der Maximalausbeute von neun Punkten schien sich fortzusetzen. St. Pauli erwischte zwar einen hervorragenden Start, verpasste es aber, die Dominanz der ersten Minuten in Tore umzuwandeln. "Wir hatten da zwei große Chancen und auch gut verteidigt. Genauso wie wir es uns vorgenommen hatten", lobte Trainer Holger Stanislawski.

Doch als der böige Wind nach 18 Minuten den Regen ins Stadion trieb, ebbte der Spielfluss der Braun-Weißen immer mehr ab. Die Sturm- und Drangphase wurde abgeblasen, die Partie immer zerfahrener. Schiedsrichter Lutz Wagner trug durch seine kleinliche Spielleitung dazu bei, dass den 10 124 Zuschauern bei nasskalter Witterung wenig Erwärmendes geboten wurde.

Immer mehr Ungenauigkeiten schlichen sich in St. Paulis Spiel ein, das in den ersten 15 Minuten bestens funktionierende Kurzpassspiel war von Fehlern durchzogen. Oberhausen kam nach leichten Ballgewinnen zu jenen Konterchancen, vor denen Stanislawski gewarnt hatte. Folgerichtig fiel das 1:0 für RWO. Die Minimalisten waren im Soll, ermöglichten Marius Ebbers aber nach einer Stunde durch ein Missverständnis in der Abwehr unglücklich den Ausgleich. "Der Trainer hat uns in der Halbzeit gesagt, dass wir unser Spiel durchziehen sollen", erzählte Deniz Naki. Eine Vorgabe, die die Mannschaft in den folgenden 30 Minuten umsetzte und sich mit zwei weiteren Toren üppig belohnte. Beide Male der Vorbereiter: Ebbers, der nach zwei zuvor vergebenen Großchancen maximale Effektivität nachwies. "Er ist im Moment richtig gut drauf", lobte Naki und erhielt ebenfalls einen Schulterklopfer vom "Underdog", der auf einem Kinderroller nicht unglücklich das Stadion verließ. Dafür fand sich auf-seiten der Hamburger ein Verlierer. "Hätte der Schiedsrichter nicht nachspielen lassen, wäre mein Tipp hingekommen", ärgerte sich Sportchef Helmut Schulte augenzwinkernd. Seine Mannschaft ist zumindest bis Montag zurück in den Top drei der Liga, während Oberhausen wohl weiter die selbst zugeschriebene Rolle einnimmt: den Underdog.

Oberhausen: Pirson - Pappas, Miletic, Schlieter, Schmidtgal - Kaya (75. Schönfeld), Gordon - Petersch (75. Landers), Stoppelkamp, Terranova (67. Heppke) - König.

St. Pauli: Hain - Rothenbach, Morena, Gunesch, Lechner - Lehmann, Schultz (60. Kruse) - Bruns, Takyi (60. Hennings), Naki (84. Biermann) - Ebbers. Tore: 1:0 Stoppelkamp (40.), 1:1 Ebbers (61.), 1:2 Bruns (73.), 1:3 Kruse (90.+2). SR: Wagner (Kriftel). Z.: 10 124. Gelb: König, Kaya - Ebbers, Naki.

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