Nach vier Spieltagen ist der FC St. Pauli das erfolgreichste Team der 2. Bundesliga und schaffte den besten Auswärtsstart aller Zeiten.

Hamburg. Eine schlüssige Erklärung hat Holger Stanislawski nicht parat. "Richtig viel haben wir eigentlich nicht verändert", beantwortet der Trainer des FC St. Pauli die Frage, weshalb seine Mannschaft ihre chronische Auswärtsschwäche der vergangenen Jahre nicht nur hat ablegen können, sondern nach vier Spieltagen das bislang erfolgreichste Team auf des Gegners Platz stellt.

Zwei Spiele, sechs Punkte, 9:0 Tore. Eine makellose Bilanz, die den erfolgreichsten Auswärtsstart im deutschen Profifußball aller Zeiten bedeutet - und am Sonntag beim FSV Frankfurt (13.30 Uhr/Sky live) ausgebaut werden soll. "Wir haben die einmalige Chance, diese Erfolgsserie fortzuführen", sagt Stanislawski, der Innenverteidiger Markus Thorandt (Achillessehnenreizung) wohl durch Marcel Eger ersetzen wird.

Drei mögliche Gründe für den Auswärts-Aufwärtstrend benennt der Trainer dann doch: Selbstbewusstsein, Glück und Improvisationstheater. "Wenn du so startest wie wir, dann hast du natürlich Vertrauen in deine Stärken. Wir ziehen unseren Plan konsequent durch - jetzt auch auswärts", hat er eine neue Konstanz ausgemacht: "Ich bin überzeugt, dass wir selbst bei einem Rückstand unbeirrt unser Spiel spielen würden." Was zu beweisen wäre, denn in Aachen (5:0) und Karlsruhe (4:0) war den Hamburgern auch das Glück hold. Für die Alemannia vergaben Nemeth und Burkhardt die sichere Führung, beim KSC hatte sich der Tabellenführer lange nicht dem hohen Druck entziehen können. "Glück gehört dazu", so Stanislawski, dem nicht verborgen blieb, dass die Ergebnisse schwache Anfangsphasen kaschierten.

Möglicherweise ist der Qualitäts-Quantensprung in der Fremde aber auch auf die im Team-Hotel neuerdings immer öfter abgehaltenen Workshops zurückzuführen. "Nach der Mittagspause erteile ich Gruppenaufgaben, die Ergebnisse werden dann vor der Fahrt ins Stadion vorgetragen", erzählt der Trainer. Einen Sketch spielen, Witze erzählen, Pantomime, Begriffe umschreiben. "Improvisationstheater" nennt Stanislawski das. Dadurch seien alle schon weit vor dem Spiel hellwach, "schließlich will sich ja keiner vor versammelter Mannschaft zum Jupp machen."

Auch in Frankfurt wird wieder aufgeführt, um anschließend auf dem Platz großes Kino zu bieten.