Nach anfänglichen Problemen landen die Hamburger nach Toren von Lehmann (2), Hennings und Ebbers den nächsten Auswärts-Coup.

Karlsruhe. Sie jubelten, tanzten, fassten sich immer wieder ungläubig an den Kopf und feierten nach dem Abpfiff ausgelassen mit den eigenen Fans. Später an der Hotelbar wurde dann neben dem 22. Geburtstag von Torschütze Rouwen Hennings auch noch einige Male auf die Rückkehr an die Tabellenspitze angestoßen. Die Spieler des FC St. Pauli hatten es sich verdient.

Mit einem 4:0-Sieg beim Karlsruher SC sicherte sich die Mannschaft am vierten Spieltag der Zweiten Liga die Zähler acht, neun und zehn. Mindestens bis zum Sonntag, wenn der bisherige Primus Union Berlin beim FC Augsburg anzutreten hat, bedeutet das den verdienten Platz an der Sonne. Der Traumstart ist perfekt.

Wie schon beim 5:0-Triumph von Aachen vor zwei Wochen bewiesen die Hamburger auch im Wildparkstadion echte Jagdinstinkte, mussten allerdings zunächst eine 20-minütige Drangphase des Bundesliga-Absteigers über sich ergehen lassen. "Da konnten wir keinen Druck ausüben, die erste Halbzeit war nicht gut", kritisierte Marius Ebbers. In Führung gingen die Hamburger aber auch im vierten Saisonspiel. Diesmal war es die "Standard-Gruppe offensiv" um Matthias Lehmann, die die Zeichen in der 26. Minute auf Sieg stellte. Mit einer Freistoß-Variante, die noch am Donnerstag im Abschlusstraining vor dem Flug nach Stuttgart eingeübt worden war, gelang bei der ersten Torchance das 1:0. "Ich bin in der Pause sehr, sehr laut geworden", sagte Trainer Holger Stanislawski, der sich von der Führung nicht blenden lassen wollte. "Vor allem mit dem Spiel ohne Ball war ich unzufrieden."

So dauerte es bis zur 55. Minute, ehe erneut Lehmann, wieder per Freistoß, ins Tor traf und damit den Willen der nach dem 3:1-Sieg bei 1860 München gerade erst wiedererstarkten Badener brach. Was dann folgte, war eine braun-weiße Fußball-Demonstration. "Ein Spiel wie aus einem Guss", hatte Sportchef Helmut Schulte gesehen, "wir sind in beängstigender Frühform." Doch anders als in Aachen oder gegen Duisburg war es in Karlsruhe nicht die spielerische Klasse, die beeindruckte. "Souverän, wir waren heute einfach souverän", hatte auch Vizepräsident Bernd-Georg Spies erkannt. Selbstsicher, mit breiter Brust und defensiver Stabilität spielte St. Pauli die Partie nach Hause - und präsentierte sich vorne effizient wie selten. Joker Hennings traf mit dem Außenrist abgezockt zum 3:0, den vierten Treffer legte er Ebbers selbstlos auf.

Vier Spiele, 13 Tore, zehn Punkte: St. Pauli hat einen Lauf, spielt spektakulär und auch diszipliniert in der Defensive. Gestoppt wird die Serie dennoch. Mit Ausnahme von Deniz Naki, der für die deutsche U-21-Nationalelf in der kommenden Woche zwei Länderspiele bestreitet, erleben die Hamburger 16 Tage Fußball-Pause, voraussichtlich als Tabellenführer.

Karlsruhe: Kornetzky - Demirtas, Drpic (80. Matthias Langkamp), Sebastian Langkamp, Schäfer - Aduobe (46. Engelhardt) - Staffeldt (57. Iashvili), Stindl, Krebs - Fink, Timm.

St. Pauli: Hain - Rothenbach, Morena, Thorandt, Drobo-Ampem - Boll, Schultz (63. Hennings) - Bruns, Lehmann, Naki (75. Lechner) - Ebbers (76. Daube).

Tore: 0:1 und 0:2 Lehmann (26./55.), 0:3 Hennings (70.), 0:4 Ebbers (74.). SR.: Bandurski (Oberhausen). Z.: 26 300. Gelb: Lehmann, Thorandt.

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