St. Paulis Alleingang beim Vertrieb der neuen Trikotkollektion "Millerntor-Stadion" sorgt weiter für Aufregung. "Das ist ein unvorstellbarer Vorgang", sagt Bernd Triebler, der Geschäftsführer der Miles Fashion GmbH, "die Verträge sind eindeutig. Der Klub darf keine neuen Vertriebskanäle eröffnen, das hat er aber offensichtlich vor." Am Sonnabend will der Zweitligaverein beim Heimspiel gegen den MSV Duisburg mit dem Verkauf des eigenen Leibchens beginnen. Es soll den Stadionumbau finanzieren helfen.

Der Norderstedter Textilfirma Miles mit der Modellinie "Do you football" gehören 39 Prozent der Anteile von St. Paulis Merchandising KG. Die anderen Gesellschafter sind die Hamburger Agentur Upsolut Sports AG (51 Prozent) und der FC St. Pauli (10 Prozent). Der Umsatz beim Handel mit Fanartikeln betrug im vergangenen Jahr rund 5,5 Millionen Euro.

"Verträge haben auch etwas mit Vertragen zu tun. Dieser Grundsatz wurde jetzt vom FC St. Pauli gebrochen", klagt Triebler. Verstehen kann er den Verein nicht. "Wir stellen dem Fan hohe Qualität für günstige Preise bereit. Das ist uns möglich, weil wir jährlich 40 Millionen Teile einkaufen." Das St.-Pauli-Trikot mit Vereinsemblem oder Totenkopf gibt es bereits für 44,95 Euro, andere Fußball-Bundesligaklubs veräußern ihre Hemden für 20 bis 30 Euro mehr. Die Suche nach einer Lösung legt Triebler in die Hände von Upsolut-Chef Dr. Michael Hinz: "Er wird unsere Interessen vertreten."