Auch wenn der Kader für die kommende Zweitligasaison noch nicht feststeht - die größte Trumpfkarte wird der FC St. Pauli auch weiterhin ausspielen können: sein Stadion, das Millerntor.

Hamburg. Da Abriss und Neubau der Haupttribüne wegen des fehlenden 14-Millionen-Euro-Kredits nicht wie geplant in der am Montag beginnenden Sommerpause realisiert werden können, gibt es eine weitere Spielzeit vor vier vollen Rängen.

Allerdings dürfte es die vorerst letzte sein. In einem Jahr wird das Stadion wieder zur Baustelle. Und nach Fertigstellung der Haupttribüne soll 2011 umgehend die Gegengerade folgen, ehe der Stadionneubau ein weiteres Jahr später mit Fertigstellung der Nordtribüne abgeschlossen sein wird. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass es spätestens 2010 weitergeht", sagt Geschäftsführer Michael Meeske. Denn dass der Klub die 14 Millionen Euro in einem neuen Anlauf erhält, gilt bereits als sicher. Anlass zu neuem Optimismus geben Signale aus der Hamburger Politik, bei der der Verein im Februar eine Bürgschafts-Anfrage über einen hohen einstelligen Millionenbetrag gestellt hatte, sowie die vor fünf Tagen fixierte Kooperation mit Vermarkter Ufa Sports.

"Es hat sehr konstruktive Gespräche zwischen Sportamt und dem FC St. Pauli gegeben", bestätigt Behördensprecher Kai-Uwe Inselmann. Nun müsse St. Pauli mögliche Finanzierungskonditionen vorlegen. Diese und das Gesamtpaket würden dann von externen Wirtschaftsprüfern bewertet. Im Anschluss gebe es zwei Wege, um über die Bürgschaft zu entscheiden. Entweder stellt der Verein einen Antrag bei der Kreditkommission der Stadt, die bei der Wirtschaftsbehörde angesiedelt ist, oder der Senat bringt eine Bürgerschaftsdrucksache auf den Weg und lässt das Parlament darüber abstimmen.

Nach derzeitigem Stand wird es auf Variante Nummer zwei hinauslaufen. Nach Abendblatt-Informationen hat die Wirtschaftsbehörde angesichts der Höhe der Bürgschaft bereits empfohlen, über den Antrag nicht in der Kreditkommission zu entscheiden - und damit den Ball den Bürgerschafts-Abgeordneten zugespielt.

"Wir haben keine Garantie, dass unserem Antrag zugestimmt wird", erinnert Meeske, der bei den Gesprächen mit Banken aber ohnehin ein zweites Ass im Ärmel hat: Ufa Sports.

Mit dem Vermarkter wurden Zielvereinbarungen abgeschlossen, die das finanzielle Risiko für St. Pauli entscheidend minimieren. "Dadurch haben wir unsere wirtschaftliche Planungssicherheit deutlich gesteigert", bestätigt Meeske. Sätze, die die Banken gerne hören.