St. Paulis Präsidium sucht Wege, um effektiver von der erfolgreichen Nachwuchsarbeit zu profitieren

Hamburg. Drei Stunden saß St. Paulis Vizepräsident Jens Duve gestern mit Joachim Philipkowski zusammen. Drei Stunden, um mit dem Leiter des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) über Nachbesserungen im Juniorenbereich zu beraten. Ein vorbereitendes Gespräch, dem in der kommenden Woche die große Runde folgen wird, wenn Präsident Stefan Orth und der organisatorische Leiter des NLZ, Alexander Eick, zum Achtaugengespräch hinzukommen. Dem in den vergangenen Tagen vom Präsidium angekündigten Aufbruch folgen erste Taten. Nach der einvernehmlichen Trennung von Sportchef Helmut Schulte machen sich Orth und Duve momentan ein Bild der Lage, stellen Strukturen und Strategie, Abläufe und Zuständigkeiten auf den Prüfstand. Gemeinsam mit den Verantwortlichen des NLZ am Brummerskamp sollen Lösungen erarbeitet und Zielsetzungen formuliert werden.

Weitere personelle Veränderungen sind hingegen nicht geplant, zumal sich die Mannschaften im Leistungsbereich bis zur U15 alle in den höchstmöglichen Spielklassen etablieren konnten. Die Saison verlief für die Braun-Weißen äußerst erfolgreich, der HSV konnte im direkten Vergleich distanziert werden (siehe Tabelle unten), und die C-Junioren sicherten sich hinter Werder Bremen die norddeutsche Vizemeisterschaft. "Gute Arbeit", bescheinigt Duve daher auch den Trainern und Betreuern am NLZ, "aber wir wollen einen Weg aufzeigen, wie wir mehr Ertrag herausbekommen", sagt Duve und meint die systematische Heranführung von Talenten an den Profibereich.

Ein bislang unbekanntes Engagement, das am Brummerskamp registriert wird. Bereits die Verpflichtung des vor allem im Nachwuchsbereich erfolgreichen Fürther Managers Rachid Azzouzi war als positives Signal aufgenommen worden. Die neue Akzentuierung wird als große Chance verstanden und schürt Hoffnungen, zumindest mittelfristig mehr Gelder zu erhalten.

Die erste Finanzspritze wird bereits im Juni erwartet. Im Rahmen der NLZ-Zertifizierung durch den DFB wird St. Pauli erstmals mit einem Stern ausgezeichnet und erhält dafür bis 2015 240 000 Euro extra (das Abendblatt berichtete). Gelder, die auch dann direkt reinvestiert würden, sollte es gleich den zweiten Stern und damit weitere 240 000 Euro geben.