Ein Kommentar von Bastian Henrichs

Die Nachricht, dass Rachid Azzouzi neuer Sportchef des FC St. Pauli wird, lieferte am Millerntor gute Gründe zur Euphorie. Der Marokkaner aus Fürth bringt alles mit, was den Verantwortlichen des Klubs wichtig ist. Er hat in 14 Jahren bei den Franken seine Treue bewiesen, er war Jugendtrainer, Manager und er kennt die Zweite Liga aus eigener Erfahrung als Spieler. St. Pauli ist nicht nur euphorisch, St. Pauli ist stolz. Zu Recht.

Die Euphorie hatte allerdings auch zur Folge, dass der Präsident und seine Stellvertreter noch am Tag der Bekanntgabe ihres Transfercoups die lange erfolgreich praktizierte Zurückhaltung in der Zielsetzung aufgaben. Top-25 war gestern. Die Bundesliga ist das erklärte Ziel. Nicht unbedingt schon in der nächsten Saison, aber innerhalb der nächsten drei Jahre soll der Aufstieg vollbracht werden. Und dann gelte es, sich oben zu etablieren.

Der Vorstoß kommt nicht nur überraschend, er ist auch durchaus ehrgeizig - und zeigt dem neuen Sportchef gleich mal, was von ihm erwartet wird. Denn das Vorhaben ist geknüpft an den Plan, wieder ein landesweit anerkannter Ausbildungsverein zu werden. Das Nachwuchsleistungszentrum soll demnächst endlich den ersten Qualitätsstern bekommen und in Zukunft, so die Hoffnung, Profis hervorbringen. Azzouzi weiß, wie das geht. Das NLZ in Fürth hat drei Sterne, im letzten Spiel gegen St. Pauli standen fünf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs auf dem Platz. Mal abwarten, wie viele es beim nächsten Treffen mit Aufsteiger Fürth aufseiten des FC St. Pauli sein werden.